Von Ralf Keuper

Hin und wie­der über­kommt einen der Ein­druck, bestimm­te Behaup­tun­gen oder The­sen aus der Ver­gan­gen­heit wür­den sich auch dann noch wie­der­ho­len, wenn sie durch die Fak­ten schon längst wider­legt wur­den. Laut Karl Pop­per wie­der­holt sich die Geschich­te nicht, Hera­klit stell­te fest, dass wir nie zwei­mal in den­sel­ben Fluss stei­gen, und Geor­ge San­ta­ya­na beklag­te (sinn­ge­mäß):

Wer die Geschich­te nicht kennt, ist dazu ver­dammt, sie zu wiederholen.

Um so einen Wie­der­ho­lungs­zwang han­delt es sich m.E. bei der Bewer­tung des neu­en Ser­vice von Apple Sign in with Apple. Wie schon zuvor bei dem iPho­ne, dem Bezahl­ver­fah­ren Apple Pay und zuletzt der Apple Card, hal­ten bzw. hiel­ten Kom­men­ta­to­ren dies jeweils für eine Mar­ke­ting-Akti­on. Sie wur­den durch die dar­auf fol­gen­den Ereig­nis­se stets eines Bes­se­ren belehrt; zu einem Umden­ken hat das in vie­len Fäl­len nicht geführt. Über so viel Igno­ranz kann sich Apple indes nur freu­en. Das Unter­neh­men lebt davon, stän­dig unter­schätzt und auf sein – zuge­ge­be­ner­ma­ßen aus­ge­zeich­ne­tes – Mar­ke­ting redu­ziert zu wer­den. Wäre Apple mehr oder weni­ger nur ein Mar­ke­ting-Unter­neh­men, die Zah­len, Pro­duk­te und Ser­vices müss­ten ande­re sein. iTu­nes, iPho­ne, iPad, iMac – alles nur Illusion?

Die­se Denk­hal­tung hat dazu geführt, dass vie­le Bran­chen, wie die Finanz‑, Medi­en- und Auto­mo­bil­in­dus­trie, den Anschluss an die tech­no­lo­gi­sche und gesell­schaft­li­che Ent­wick­lung ver­lo­ren haben. Weil nicht sein kann, was nich…