Von Ralf Keuper

Nur weni­ge IT-Unter­neh­men kön­nen sich von behaup­ten, unse­ren All­tag so sehr ver­än­dert zu haben wie Micro­soft. Noch heu­te sind Win­dows und MS Office aus den meis­ten Büros nicht weg­zu­den­ken. Dabei hat das Unter­neh­men bereits vor Jah­ren erkannt, dass MS Office und Win­dows auf Dau­er nicht rei­chen wer­den, um in der Erfolgs­spur zu blei­ben. Goog­le, Ama­zon und das unter Ste­ve Jobs wie­der erstark­te Apple haben Micro­soft in den letz­ten Jah­ren stark zuge­setzt – das Qua­si-Mono­pol, das Micro­soft im Bereich Betriebs­sys­te­me und Unter­neh­mens­soft­ware hat­te, ist dahin. Im Markt für Smart­phones hat Apple Micro­soft abge­hängt, bei den mobi­len Betriebs­sys­te­men domi­niert Android und als Such­ma­schi­ne geniesst Goog­le nach wie vor die Gunst der meis­ten Nut­zer. Die­se Ent­wick­lung blieb Bill Gates und Ste­ve Ball­mer natür­lich nicht ver­bor­gen. Es war klar, dass ein Kul­tur- und Stra­te­gie­wan­del nötig waren – die alten Hau­de­gen erkann­ten, dass dies auch durch einen Wech­sel an der Spit­ze sicht­bar wer­den muss­te. Am 4. Febru­ar 2014 prä­sen­tier­ten Bill Gates und Ste­ve Ball­mer der Beleg­schaft den drit­ten CEO in der Unter­neh­mens­ge­schich­te von Micro­soft – Satya Nadel­la. In Hit Refresh. Wie Micro­soft sich neu erfun­den hat und die Zukunft ver­än­dert berich­tet Nadel­la davon, wel­chen Her­aus­for­de­run­gen er sich in sei­ner neu­en Rol­le zu stel­len hatte.

Nadel­la, gebo­ren und auf­ge­wach­sen in Indi­en, mach­te sich sogleich ans Werk. Sein Haupt­au­gen­merk galt dabei der Wie­der­be­le­bung des alten Spi­rits von Micro­soft, der über die Jah­re spür­bar nach­ließ und einem Revier- und Sta­tus­den­ken Platz mach­te. Wofür das Unter­neh­men eigent­lich ste­hen soll­te oder woll­te geriet zur Neben­sa­che, so Nadel­la. Micro­soft muss­te drin­gend, so Nadel­la, die Refresh-Tas­te betä­ti­gen, sofern es nicht auch noch auf den ande­ren Märk­ten, wie bei Cloud­lö­sun­gen und Ver­fah­ren der Künst­li­chen Intel­li­genz, den Anschluss ver­lie­ren woll­te. Nadel­la konn­te sich auf sei­ne Erfah­run­gen stüt­zen, die er, seit er 1992 bei Micro­soft anheu­er­te, sam­meln konn­te. So war er u.a. dar­an betei­ligt Bing, die Such­ma­schi­ne von Micro­soft, zu einer Goog­le-Alter­na­ti­ve zu machen. Wenn­gleich der durch­schla­gen­de Erfolg aus­blieb, waren die Erfah­run­gen aus die­ser Zeit Gold wert:

Letzt­lich erwies sich Bing als her­vor­ra­gen­der Test­lauf für den Auf­bau der größ­ten­teils cloud­ba­sier­ten Hyper­ca­le-Diens­te, die Micro­soft heu­te du…