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In ihrer Studie Two Centuries of Systemic Bank Runs bieten Jamilov, König, Müller und Saidi einen umfassenden Überblick über systemische Bankenkrisen in 184 Ländern von 1800 bis 2023. Die Forscher haben zwei neuartige Datenbanken erstellt: eine narrative Datenbank mit 308 Bankenkrisen – Ereignissen und einen umfassenden Datensatz zu ausstehenden Einlagen im Bankensektor. Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit für eine Bankenkrise liegt bei 1,9% über alle Länder und Jahre hinweg, wobei die Häufigkeit bis zum Zweiten Weltkrieg zunahm, in der Nachkriegszeit abnahm und in den 1980er Jahren wieder anstieg.
Die makroökonomischen Auswirkungen systemischer Bankenkrisen sind erheblich. Fünf Jahre nach einem solchen Ereignis liegt das reale BIP durchschnittlich 9% unter dem Trend vor der Krise, und die Kreditvergabe schrumpft um etwa 30%. Interessanterweise zeigt die Studie, dass auch nicht-fundamentale Bankenkrisen, die nicht durch wirtschaftliche Grundlagen ausgelöst werden, ebenso schädlich sein können wie fundamental bedingte Runs.
Die Forscher stellen fest, dass Einleger dazu neigen, von hochverschuldeten Banken mit geringer Rentabilität zu fliehen. Bankenkrisen sind besonders schädlich, wenn sie systemisch und von Einlagenabzügen begleitet werden. Um die Auswirkungen von Bankenkrisen zu mildern, empfehlen die Autoren politische Maßnahmen wie Verbindlichkeitsgarantien, glaubwürdige Einlagensicherungssysteme und die Einrichtung eines Kreditgebers der letzten Instanz. Verbindlichkeitsgarantien können die langfristigen Produktionsverluste fast halbieren.