Von Ralf Keuper
Vielen Banken wurde ihre Nähe bzw. Abhängigkeit zu ihren größten Kreditnehmern zum Verhängnis. So war es schon im Mittelalter, als die Bardi und Peruzzi durch den Ausfall bzw. die Zahlungsverweigerung ihres größten Schuldners, des englischen Königs, Bankrott gingen. Einer der wenigen Bankiers jener Zeit, der dieses Spiel beherrschte, war Jakob Fugger. Ein anderer, Francesco Datini, vermied in die Rolle des Hausbankiers der Fürsten und Könige zu schlüpfen.
In den 1980er Jahren brachte der schillernde Baumaschinen-König Horst Dieter Esch die traditionsreiche SMH-Bank zu Fall. Jahre später beendete das Engagement beim Arcandor-Konzern die 200jährige Geschichte von Sal. Oppenheim.
Etwas ähnliches ereignete sich im Jahr 1931. Hauptakteure waren neben der damals zweitgrößten deutschen Bank, der Darmstädter und Nationalbank (DANAT), der sog. Nordwolle-Konzern aus Bremen, der von dem Kaufmann Georg Carl Lahusen in vierter Generation zum größten Textilkonzern Europas aufstieg. Wie sich erst später herausstellte, fälschte Lahusen über Jahre die Bilanzen des Konzerns. Ansonsten hätte Nordwolle Verluste ausweisen müssen, welche die Existenz des Unternehmens gefährdet hätten. Größter Gläubiger der Nordwolle war eben jene Darmstädter und Nationalbank. Das Engagement der Bank belief sich auf die für die damalige Zeit riesige Summe von 48 Millionen Reichsmark. Ein Ausfall des Schuldners Nordwolle hätte gravierende Auswirkungen auf die Bank gehabt. Das war dem damalig…