Es gibt Angebote, die kann man kaum ablehnen. Um so einen Fall handelt es sich bei der von der Schweizer Regierung, Bankenaufsicht und der Nationalbank gewünschten Übernahme der CS durch UBS[1]UBS verhandelt offenbar über Kauf von Credit Suisse[2]„Die schwächste und verletzlichste Bank Europas“[3]Liveticker: US-Investment-Gigant Blackrock plant Angebot für CS ++ Gespräche zwischen UBS und CS. Zunächst hatte die UBS es noch abgelehnt, sich die CS ans Bein zu binden.
Würde es tatsächlich zu der Übernahme kommen, entstünde eine Bank, die für Schweizer Verhältnisse gigantische Ausmaße hätte. Quasi eine weitere Nationalbank und ganz sicher “too big to fail”[4]Was eine Übernahme der Credit Suisse durch ihre Rivalin UBS bedeuten würde. Weitgehende Einigkeit herrscht darüber, dass die CS so oder so restrukturiert, d.h. aufgespalten werden muss, wenn sie noch eine Überlebenschance haben will[5]Forderungen kursieren schon länger, wenngleich mit unterschiedlichen Begründungen: Die Aufspaltung der Credit Suisse ist unausweichlich[6]Aktuelleren Datums: Credit Suisse erwägt Aufspaltung ihrer Investmentbank[7]Bereits 2010 entwickelte die Führung der CS einen Notfallplan. So könnte die CS im Krisenfall ihre systemrelevanten Geschäfte an die Neue Aargauer Bank (NAB) übertragen, so der damalige … Continue reading[8]https://twitter.com/Nouriel/status/1636749884064669706.
In einem Interview mit der NZZ sagt der Wirtschaftshistoriker Tobias Straumann, die CS habe die Finanzkrise zu wenig ernst genommen[9]«Die Credit Suisse hat die Finanzkrise zu wenig ernst genommen». Sie habe sich nicht gefragt, was das für ihr Geschäftsmodell bedeutet, und zu lange weitergemacht wie vorher. Auslöser des Niedergangs sei jedoch die Internationalisierung der Bank in den 1980er Jahren gewesen. “Man war dieser amerikanischen Investmentbank-Kultur mit ihrem Fokus auf Risiken und hohe Gewinne schlicht nicht gewachsen. Die hohen Boni übernahmen die Schweizer natürlich gerne. Aber die Kombination von angelsächsischem Investment Banking und schweizerischer Vermögensverwaltung hat auf die Dauer nicht funktioniert. Es war ein Kulturkampf, bei dem die Schweizer den Kürzeren gezogen haben”. Das hat einige deutliche Parallelen zur Deutschen Bank und zur ehemaligen Dresdner Bank, die mit dem angelsächsischen Bankstil ebenfalls nicht klarkamen.
Reto Lipp von SRF findet deutliche Worte[10]https://twitter.com/brenntr/status/1636448605178347521:
Dass die beiden größten Banken der Schweiz innerhalb von 15 Jahren beide von der SNB gestützt werden mussten und müssen, das ist wirklich ein großer Skandal, denn diese Banken sagen ja immer, sie hätten dank der großen Boni die talentiertesten Mitarbeiter. Man mag sich gar nicht ausdenken, was untalentierte Mitarbeiter in diesen Banken anrichten würden.
References