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Nach 14 Jah­ren an der Spit­ze des House of Finan­ce (HoF) der Goe­the-Uni­ver­si­tät hat Prof. Wolf­gang König das Amt des Geschäfts­füh­ren­den Direk­tors an sei­nen Nach­fol­ger Prof. Rai­ner Klump über­ge­ben. Bei der fei­er­li­chen „Stab­über­ga­be“ auf dem Cam­pus West­end wür­dig­te Hes­sens Finanz­mi­nis­ter Micha­el Bod­den­berg die Bedeu­tung des House of Finan­ce für den For­schungs­stand­ort und den Finanz­platz Frank­furt am Main.

FRANKFURT. Das House of Finan­ce (HoF) wur­de 2008 an der Goe­the-Uni­ver­si­tät als inter­dis­zi­pli­nä­res Zen­trum für die finanz­be­zo­ge­ne Spit­zen­for­schung und Wei­ter­bil­dung gegrün­det. Im sel­ben Jahr über­nahm Prof. Wolf­gang König das Amt des Geschäfts­füh­ren­den Direk­tors. Der Pro­fes­sor für Wirt­schafts­in­for­ma­tik und Infor­ma­ti­ons­ma­nage­ment hat die Ent­wick­lung des neu­en Zen­trums seit­her maß­geb­lich mit­be­stimmt. Dass im Grün­dungs­jahr eine hef­ti­ge Finanz­kri­se die glo­ba­len Märk­te erschüt­tern wür­de, konn­te man im Vor­feld nicht wis­sen. „Der Aus­bruch der glo­ba­len Finanz­kri­se hat ein­drück­lich gezeigt, wie sehr es am wich­tigs­ten Finanz­stand­ort Deutsch­lands der Spit­zen­for­schung und Poli­tik­be­ra­tung im Bereich Finan­ce bedarf“, erin­nert sich der lang­jäh­ri­ge Geschäfts­füh­ren­de Direk­tor des House of Finan­ce, Prof. Wolf­gang König. „Es ist mir eine Ehre, das Amt des Geschäfts­füh­ren­den Direk­tors des House of Finan­ce von Wolf­gang König zu über­neh­men, dem ich für sein Wir­ken ganz herz­lich dan­ke. Das HoF ist ein Leucht­turm der Goe­the-Uni­ver­si­tät, des Finanz­plat­zes Frank­furt und des Lan­des Hes­sen. Ich möch­te dazu bei­tra­gen, dass sei­ne natio­na­le und inter­na­tio­na­le Strahl­kraft noch stär­ker wahr­ge­nom­men wird. Dafür wird die geleb­te Inter­dis­zi­pli­na­ri­tät der For­schung inner­halb des HoF eine zen­tra­le Rol­le spie­len”, sag­te Königs Nach­fol­ger Prof. Rai­ner Klump.

Das House of Finan­ce bün­delt ver­schie­de­ne inter­dis­zi­pli­nä­re For­schungs- und Wei­ter­bil­dungs­in­sti­tu­tio­nen, dar­un­ter die bei­den Fach­be­rei­che Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten und Rechts­wis­sen­schaft der Goe­the-Uni­ver­si­tät, das Leib­niz-Insti­tut für Finanz­markt­for­schung SAFE, das Insti­tu­te for Mone­ta­ry and Finan­cial Sta­bi­li­ty IMFS sowie wei­te­re For­schungs- und Wei­ter­bil­dungs­in­sti­tu­te. Es beher­bergt zudem ein Daten- und ein Infor­ma­ti­ons­zen­trum sowie ver­schie­de­ne Alum­ni­ver­ei­ne der Goe­the-Uni­ver­si­tät. Wäh­rend der Amts­zeit von Wolf­gang König wur­de das Zen­trum aus­ge­baut, es ist in die drei Abtei­lun­gen Finan­zen, Geld und Wäh­rung sowie Recht der Unter­neh­men und Finan­zen geglie­dert. Rund 200 Wis­sen­schaft­ler, dar­un­ter etwa 40 Pro­fes­so­rin­nen und Pro­fes­so­ren, arbei­ten unter dem Dach des House of Finan­ce. Zu den Auf­ga­ben des Zen­trums gehört auch die Bera­tung öffent­li­cher Insti­tu­tio­nen, Par­la­men­te und Regie­run­gen. Im Jahr 2011 wur­de die House-of-Finan­ce-Stif­tung gegrün­det, deren Erträ­ge For­schung, Wei­ter­bil­dung und dem Wis­sens­trans­fer in Poli­tik und Gesell­schaft zugutekommen.

Finanz­mi­nis­ter Micha­el Bod­den­berg sag­te: „Wir leben in unsi­che­ren Zei­ten. Coro­na-Pan­de­mie, Kli­ma­wan­del und der Krieg Russ­lands gegen die Ukrai­ne gehö­ren zu den gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen. Sie las­sen uns sicher geglaub­te Gewiss­hei­ten hin­ter­fra­gen. Nicht nur unse­re Wirt­schaft und die Staats­haus­hal­te lei­den unter die­sen Ent­wick­lun­gen, wir alle spü­ren die Aus­wir­kun­gen die­ser Her­aus­for­de­run­gen unmit­tel­bar auch durch hohe Ener­gie­prei­se und Infla­ti­on. Ich bin des­halb sehr dank­bar dafür, in die­ser Lage mit dem House of Finan­ce und den wei­te­ren For­schungs­in­sti­tu­ten ein Schar­nier zwi­schen der aka­de­mi­schen Fach­welt und dem gesell­schaft­li­chen Leben hier in Hes­sen zu wis­sen.“ Zum Amts­wech­sel an der Spit­ze des House of Finan­ce sag­te er: „Pro­fes­sor König war eine der Kon­stan­ten in der manch­mal so schnell­le­bi­gen aka­de­mi­schen Welt und hat der Uni­ver­si­tät Frank­furt seit dem Beginn sei­nes Stu­di­ums mehr als 50 Jah­re lang die Treue gehal­ten. Im Namen der gesam­ten Lan­des­re­gie­rung spre­che ich ihm mei­nen Dank und gro­ßen Respekt für sei­ne wert­vol­le Arbeit aus. Ich bin sehr opti­mis­tisch, dass Pro­fes­sor Klump die­se bedeu­ten­de und aner­kann­te Insti­tu­ti­on wei­ter­hin in eine gute Zukunft füh­ren wird.“

Uni­ver­si­täts­prä­si­dent Prof. Enri­co Schleiff nann­te das House of Finan­ce in sei­nem Gruß­wort „einen wich­ti­gen Bau­stein für unse­re Visi­on einer exzel­len­ten, inter­na­tio­na­len Goe­the-Uni­ver­si­tät im digi­ta­len Zeit­al­ter“. „Wir wol­len das Wis­sen für Ent­wick­lung, Nach­hal­tig­keit und Gerech­tig­keit im 21. Jahr­hun­dert gene­rie­ren, ver­mit­teln und wirk­sam machen“, so Schleiff wei­ter. Er dank­te Prof. König dafür, dass er das HoF zu einer inter­na­tio­nal bekann­ten Mar­ke und zu einem ele­men­ta­ren Bau­stein für den Finanz­stand­ort Frank­furt und Hes­sen gemacht habe. An den neu­en Direk­tor Prof. Klump gerich­tet sag­te Schleiff: „Da Sie bei­de Sei­ten ken­nen, das House of Finan­ce und die Goe­the-Uni­ver­si­tät, wis­sen Sie, dass das HoF für uns, für Frank­furt und für Hes­sen ein unver­zicht­ba­rer Inku­ba­tor und Impuls­ge­ber ist. Wir alle hier und an der Goe­the-Uni­ver­si­tät wün­schen Ihnen bei Ihrer neu­en Auf­ga­be viel Erfolg – wir sind gespannt auf den Input, den das HoF in den kom­men­den Jah­ren geben wird.“

Prof. Dr. Wolf­gang König, Jahr­gang 1951, hat an der Goe­the-Uni­ver­si­tät Betriebs­wirt­schafts­leh­re und Wirt­schafts­päd­ago­gik stu­diert und wur­de 1980 mit einer Arbeit zur hard­ware­un­ter­stütz­ten Par­al­le­li­sie­rung betrieb­li­cher Pla­nungs­sys­te­me pro­mo­viert. Die Habi­li­ta­ti­ons­schrift befasst sich mit der stra­te­gi­schen Pla­nung der betrieb­li­chen Infor­ma­ti­ons­ver­ar­bei­tung. Nach einer Tätig­keit als Pro­fes­sor für Wirt­schafts­in­for­ma­tik und Infor­ma­ti­ons­ma­nage­ment an der WHU – Otto Beis­heim School of Manage­ment in Val­len­dar bei Koblenz – nahm er 1991 den Ruf als Pro­fes­sor für Wirt­schafts­in­for­ma­tik und Infor­ma­ti­ons­ma­nage­ment an der Goe­the-Uni­ver­si­tät an, wur­de 2008 Geschäfts­füh­ren­der Direk­tor des House of Finan­ce und war außer­dem Grün­der und lang­jäh­ri­ger Vor­stands­vor­sit­zen­der des inter­dis­zi­pli­nä­ren Finanz­for­schungs­in­sti­tuts E‑Finance Lab. Im Jahr 2005 erhielt er den IBM Facul­ty Award für sei­ne For­schung zur Risi­ko­min­de­rung im Busi­ness Pro­cess Outsourcing.

Prof. Dr. Rai­ner Klump, Jahr­gang 1958, hat in Mainz, Paris und Erlan­gen-Nürn­berg Volks­wirt­schafts­leh­re stu­diert. Für sei­ne Dis­ser­ta­ti­on erhielt er 1987 den Heinz Mai­er-Leib­nitz-Preis der Deut­schen For­schungs­ge­mein­schaft (DFG). Von 1992 bis 1997 war Klump Pro­fes­sor für Volks­wirt­schafts­leh­re und Wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung an der Uni­ver­si­tät Würz­burg, anschlie­ßend hat­te er bis 2000 den Lehr­stuhl für Wirt­schafts­po­li­tik an der Uni­ver­si­tät Ulm inne. 2000 bis 2015 lehr­te er Volks­wirt­schaft, ins­be­son­de­re Wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung und Inte­gra­ti­on an der Goe­the-Uni­ver­si­tät. Nach einer Tätig­keit als Rek­tor an der Uni­ver­si­tät Luxem­burg kehr­te er 2017 auf sei­ne Pro­fes­sur zurück. Von 2009 bis 2015 war Klump Vize­prä­si­dent der Goe­the-Uni­ver­si­tät. Seit 2020 wur­de er zum wis­sen­schaft­li­chen Direk­tor des Cen­ter for Finan­cial Stu­dies (CFS) im House of Finan­ce der Uni­ver­si­tät Frank­furt berufen.

Quel­le: Rai­ner Klump lei­tet künf­tig das House of Finance