Von Ralf Keuper
Wenn in einer Glaubensgemeinschaft Angehörige mit der gängigen Lehre hadern und sich entschließen, eine eigene Gemeinschaft zu gründen, spricht man häufig von Abspaltung, Häresie oder auch Reformation. Bei Kryptowährungen bezeichnet man einen solchen Vorgang als “Hard Fork”, wie vor wenigen Monaten, als sich Bitcoin Cash von Bitcoin abspaltete. Für diesen Donnerstag stand mit SegWit2x ein weiterer bevor. Dieser wird aber nicht zustande kommen, wie u.a. in Bitcoin Fork überraschend abgebrochen, Kurse reagieren berichtet wurde. Dennoch bestehen die Abspaltungstendenzen fort, wie in Chaostage bei Bitcoin zu lesen ist. Über die Jahre sei eine Art “Bürgerkrieg” zwischen Entwicklern, Minern und Predigern entstanden, bei dem sich die Fronten mittlerweile unversöhnlich gegenüberstehen. Jede Änderung an der Verarbeitungskapazität birgt in sich das Risiko einer Abspaltung. Dabei werden Argumente vorgebracht, die an überwunden geglaubte Zeit erinnern. Es ist dabei u.a. von Machtkonzentrationen die Rede, womit in erster Linie die großen Miner gemeint sind; selbst der Gegensatz Arm gegen Reich – also Ungleichheit – kommt vor. Im Bitcoin-Lager scheint ein Bruderkrieg ausgebrochen zu sein (Vgl. dazu: Der Bruderkrieg im Bitcoin-Lager). Die Börsen sind – mal wieder – verunsichert. Für Mark Dittli ist Bitcoin ohnehin eine Blase, wie im Lehrbuch.
Als Anfang 2016 der Bitcoin-Entwickler Mike Hearn öffentlich das Bitcoin-Experiment für gescheitert erklärte, war die Irritation eher gering (Vgl. dazu: Ist das Bitcoin-Experiment gescheitert?).
Damals schrieb Nathaniel Popper in A Bitcoin Believer’s Crisis of Faith:
The current dispute, though, is a reminder that the Bitcoin software—like all computer code—is an evolving product of the human mind, and its deployment is vulnerable to human frailties and divergent ideals.
Menschlich, allzumenschlich halt
Weitere Informationen:
The Forks and Fights Behind Bitcoin’s Turbulence