Im neunzehnten Jahrhundert, als alles kostspieliger und das Risiko größer wurde, war das effektivste Verfahren zur Mobilisierung von Kapital die staatlich konzessionierte Kapitalgesellschaft mit beschränkter Haftung – staatlich konzessioniert, weil die beschränkte Haftung nur von der Krone oder dem Parlament gewährt werden konnte. Diese riesigen, halbstaatlichen Unternehmen nahmen nie einen langfristigen Bankkredit auf, weil keine Bank groß genug dafür war. Die Konzessionsurkunde der Bank of England sah vor, dass keine andere Bank aus mehr als sechs Gesellschaftern bestehen dürfe. Erst im Jahr 1826 wurden Aktienbanken zugelassen, und auch dann nur unter der Bedingung, dass sie mindestens hundert Kilometer von London entfernt lagen; und erst 1833 durften sie sich, sofern sie keine Banknoten ausgaben, innerhalb dieses Radius niederlassen. Doch die neuen Banken unterschieden sich in Größe und Geschäftspolitik kaum von Privatbanken, und nicht einmal die Eisenbahnbauer brauchten ihre Hilfe.
Quelle: David Landes: Wohlstand und Armut der Nationen. Warum die einen reich und die anderen arm sind