Von Ralf Keuper

Sich eine Über­sicht in kom­ple­xen Situa­tio­nen zu ver­schaf­fen, ist schon schwie­rig genug. Dann aber auch noch die rich­ti­gen Ent­schei­dun­gen zu tref­fen, ist eine Kunst, die sel­ten (gewor­den) ist. All­zu häu­fig sor­gen Schnell­schüs­se dafür, dass Neben- und Fern­wir­kun­gen nicht beach­tet wer­den. Ent­schei­dun­gen wer­den dann ger­ne intui­tiv, nach Gefühl getrof­fen oder aber man ver­sucht sich irgend­wie durch­zu­wurs­teln. Eine grund­le­gen­de Kor­rek­tur ist dann, wenn über­haupt, nur unter hohem Auf­wand möglich.

Wie las­sen sich die wich­tigs­ten Fall­stri­cke früh­zei­tig erken­nen, um aus der “Logik des Miss­lin­gens” aus­zu­bre­chen? Mit die­ser Fra­ge hat sich in Deutsch­land kaum jemand so inten­siv beschäf­tigt wie Diet­rich Dör­ner. Sein Buch “Die Logik des Miss­lin­gens. Stra­te­gi­sches Den­ken in kom­ple­xen Situa­tio­nen” ist mitt­ler­wei­le ein Klas­si­ker, der u.a. von War­ren Buf­fett zura­te gezo­gen wird.

Grün­de für die Logik des Misslingens:

  • Han­deln ohne vor­he­ri­ge Situationsanalyse
  • Nicht­be­rück­sich­ti­gung von Fern- und Nebenwirkungen
  • Nicht­be­rück­sich­ti­gung der Ablauf­ge­stalt von Prozessen
  • Metho­dis­mus: Man glaubt, über die rich­ti­gen Maß­nah­men zu ver­fü­gen, weil sich kei­ne nega­ti­ven Effek­te zeigen
  • Flucht in die Projetkmacherei
  • Ent­wick­lung von zyni­schen Reaktionen

Nicht sel­ten glaubt man das Pro­blem rasch erkannt zu haben. Dies führt dann schnell zu einem Repe­ra­ti­ons­dienst­ver­hal­ten: “Das Repa­ra­ti­ons­dienst­ver­hal­ten kann ein­mal dazu füh­ren, dass man die fal­schen Pro­ble­me löst. Da man die Bezie­hung der Pro­ble­me unter­ein­an­der nicht kennt (und noch nicht ein­mal weiß, dass man sie nicht kennt) und schon gar nicht den Bezug der Teil­pro­ble­me zu dem .. unklar ver­blei­ben­den Gesamt­pro­blem …, wird die Aus­wahl der zu lösen­den Pro­ble­me nach ande­ren Kri­te­ri­en gesche­hen. Sol­che Kri­te­ri­en kön­nen etwa sein: die Sinn­fäl­lig­keit des Miss­stan­des oder die Kom­pe­tenz zur L…