Von Ralf Keuper
Mit ihrem White Paper The Irre­sis­ti­ble Rise Of Cor­po­ra­te Sophisti­ca­ti­on brin­gen Bernd Rich­ter und Ilja Ilit  eine wei­te­re, wich­ti­ge Sicht­wei­se in die Dis­kus­si­on um die Eman­zi­pa­ti­ons­be­we­gung der Fir­men­kun­den im Ban­king. Her­vor­zu­he­ben sind die Schau­bil­der auf den Sei­ten 6 und 9, die einen guten Ein­druck der ver­än­der­ten Gemenge­la­ge, des Stil­wan­dels im Ban­king inner­halb der letz­ten Jah­re vermitteln. 
Oder in Worten:

In more recent deca­des, cor­po­ra­te cus­to­mers began the jour­ney to opti­mi­zing their own in-house finan­cial and ope­ra­tio­nal sophisti­ca­ti­on through appli­ca­ti­on of tech­no­lo­gy. This jour­ney con­tin­ued with Enter­pri­se Resour­ce Plan­ning (ERP) and Tre­asu­ry Manage­ment Sys­tems (TMS) – by lever­aging the exper­ti­se of major play­ers such as SAP, Ora­cle and others. Grea­ter cor­po­ra­te finan­cial sophisti­ca­ti­on was first obser­ved in mul­ti­na­tio­nal cor­po­ra­tes (MNC), was then fol­lo­wed by mid-sized cor­po­ra­tes (Mid­Corps) and later even adopted by the small-medi­um enter­pri­ses (SMEs).

Mehr als in der Ver­gan­gen­heit sind die Unter­neh­men bestrebt, die Abhän­gig­keit von den Ban­ken zu mini­mie­ren. Das wohl belieb­tes­te Mit­tel dazu waren bis­her die Innen­fi­nan­zie­rung und die Errich­tung eines Inhouse Ban­king. Rela­tiv neu ist die Beschaf­fung von Kapi­tal über Anlei­hen. Die wach­sen­de Ver­brei­tung von Fin­tech, die fort­schrei­ten­de Dis­in­ter­me­dia­ti­on im Ban­king und die Ange­bo­te sog. Non Banks haben die Zahl an Alter­na­ti­ven für die Fir­men­kun­den erhöht. Die Fra­ge, ob die Ban­ken dem­nächst auch aus der Han­deslfi­nan­zie­rung ver­schwin­den, ist daher kei­nes­falls nur aka­de­misch (Vgl. dazu: KMU-Finan­zie­rung mit Fin­Tech-Start­ups und Inter­net­kon­zer­nen).
Von die­sem Trend betrof­fen sind auch die Absatz- und Lea­sing­fi­nan­zie­rungs­ge­sell­schaf­ten. Ihnen droht vor allem durch die Inhouse Ban­ken der digi­ta­len Öko­sys­te­me Unge­mach. Der Leis­tungs­um­fang die­ser “Ban­ken” ist jeden­falls dazu geeig­net, gro­ße Tei­le des kurz- und mit­tel­fris­ti­gen Finan­zie­rungs­be­darfs der SME bedie­nen zu kön­nen. Zu die­sen Öko­sys­te­men, über die künf­tig noch mehr Geschäf­te als bis­her schon abge­wi­ckelt wer­den, haben die Ban­ken kei­nen direk­ten Zugang mehr. Ein ech­tes Problem.
Rich­ter und Ilit emp­feh­len den Ban­ken, eige­ne Öko­sys­te­me mit exter­nen Part­nern, vor­zugs­wei­se aus dem Bereich Fin­tech, auf­zu­bau­en und den Ein­satz ana­ly­ti­scher Ver­fah­ren zu verstärken:
  • Levera­ge rele­vant insights deri­ved from eli­gi­ble data intel­li­gence to offer ser­vices that the cus­to­mer is show­ing you they real­ly need (based on their pre­vious pat­terns of ban­king beha­vi­or and cycles of ser­vice uptake).
  • Part­ner with finan­cial tech­no­lo­gy firms as enablers to deli­ver exten­ded pro­duct and pro­ces­sing capa­bi­li­ties (i.e. mobi­le pay­ments, finan­cial sup­p­ly chain manage­ment etc.) to dri­ve inno­va­ti­on ena­blem­ent for cor­po­ra­te cli­ents and ther­eby build deeper bank­to-cor­po­ra­te inti­ma­cy and relevance.
Von den weni­gen Optio­nen, die den Ban­ken noch ver­blei­ben, erschei­nen mir die­se als die viel­ver­spre­chends­ten. Hin­zu­fü­gen möch­te ich von mei­ner Sei­te die Errich­tung kol­la­bo­ra­tiv betrie­be­ner Data Cen­ter und die inten­si­ve Beschäf­ti­gung mit dem The­ma Iden­ti­ty 3.0
Auch dann wird es schwie­rig genug. Apple & Co. sind auch hier vor­aus. Die Ban­ken müs­sen dazu mehr als einen Gang hoch schal­ten. Sonst ist das Stamm­ge­schäft bald in den Hän­den ande­rer und es bleibt nur noch die Posi­tio­nie­rung als Infrastrukturanbieter. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert