Von Ralf Keuper
Der Krieg in der Ukraine hat zwangsläufig große Auswirkungen auf das Finanzsystem und damit auf das Leben der Menschen. Aber auch Bürgerinnen und Bürger, denen es gelungen ist, aus dem Land zu fliehen, sind davon betroffen, da deutsche und europäische Banken sich weigern, die heimische Währung in Euro umzutauschen. Grund dafür ist laut Bundesbank die Tatsache, dass die ukrainische Notenbank den “kriegswirtschaftlichen Modus” für die Währung ausgerufen hat. Folge davon ist, dass sie nicht mehr gehandelt werden kann. Banken, die Devisen ankaufen, gehen das Risiko ein, keinen Abnehmer mehr zu finden[1]Banken wechseln Geld der Geflohenen nicht. Momentan suchen die Banken und die Bundesbank nach einem Weg, wie ukrainische Devisen trotz des “kriegswirtschaftlichen Modus” in einer zuvor definierten Höhe akzeptiert werden könnten. Nach Deutschland geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer können jedoch schon jetzt ein sog. Basis-Konto eröffnen. Darauf können sie sich, sofern sie bedürftig sind, ihre Bezüge nach dem Asylbewerberleistungsgesetz überweisen lassen[2]Ukrainische Flüchtlinge: Geld wechseln nein, Konto eröffnen ja.
Wie sieht es generell mit der ukrainischen Bankenlandschaft aus?
Das Bankensystem der Ukraine[3]Vgl. dazu: Bankensystem in der Ukraine[4]Vgl. dazu: Ausschuss für Banken und Finanzdienstleistungen[5]Vgl. dazu: Liste der Banken in der Ukraine wurde im Jahr 2016 von einem großen Skandal erschüttert, in dessen Zentrum die mit Abstand größte Bank des Landes, die PrivatBank, stand. Zu diesem Zeitpunkt stellte die Notenbank des Landes fest, dass 30,5 Prozent der vergebenen Kredite uneinbringbar waren. Analysten schätzten den Bestand an Non Performing Loans sogar auf 50 Prozent. In den Jahren zuvor war das Bruttoinlandsprodukt deutlich gesunken; die Staatsverschuldung stieg dagegen von 14,26 Prozent im Jahr 2006 auf 92,8 % Prozent vom Bruttoinlandsprodukt. Verantwortlich dafür waren u.a. Korruption und die oligarchische Wi…
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