Von Ralf Keuper
In den Jahren unmittelbar nach der letzten Finanzkrise war der Ruf der Asset Backed Securities (ABS) schwer beschädigt. Die Subprime-Krise, die in den USA ihren Ausgang nahm, wäre ohne die intensive Nutzung von ABS so nicht möglich gewesen. Ab 2014 setzte dann in Europa der Rehabilitierungsprozess ein, der u.a. durch den „Beschluss über die Umsetzung des Ankaufprogramms für Asset-Backed Securities“ der EZB noch beschleunigt wurde. Worauf ist dieses Comeback zurückzuführen und wie ist es zu beurteilen?
ABS dienen nicht allein der Finanzierung, sondern vor allem dem Risikotransfer. Dabei handelt es sich um forderungsbesicherte Wertpapiere, wie z.B. Hypothekarkreditforderungen, die zu einem Portfolio gebündelt und als Paket verkauft werden, wodurch ein unmittelbarer Liquiditätsgewinn entsteht. Als Käufer tritt eine eigens für diesen Zweck gegründete Gesellschaft auf, deren Aufgabe darin besteht, die angekauften Forderungen durch die Emission von Wertpapieren in Form von Schuldverschreibungen zu refinanzieren (daher auch: Special Purpose Vehicle = Zweckgesellschaft). In der Finanzkrise bzw. Subprime-Krise wurden diese Forderungen von einer Zweckgesellschaft an die andere weitergereicht, wobei die Portfolios jedes Mal neu strukturiert wurden, sodass irgendwann kaum noch jemand sagen konnte, welche Forderungen in den Paketen enthalten waren – auch die Ratingagenturen nicht, was sie jedoch nicht davon abhielt, in den meisten Fällen das höchste Rating für die Papiere zu vergeben. Für die Banken hatte diese Art des Risikotransf…