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Laut Berichten prüft die Commerzbank die Streichung von einigen tausend Arbeitsplätzen. Die Maßnahme wird als Teil einer Strategie gesehen, um die Effizienz zu steigern und möglicherweise eine Übernahme durch die italienische Großbank UniCredit zu verhindern[1]Commerzbank prüft Stellenabbau: Kampf um Eigenständigkeit geht in die nächste Runde[2]Commerzbank erwägt Abbau Tausender Stellen.
Wichtige Punkte zu den Planungen:
- Der genaue Umfang des Stellenabbaus ist noch nicht final entschieden.
- Die Pläne sollen dem Betriebsrat in den kommenden Wochen vorgestellt werden.
- Am 13. Februar 2025 will die Commerzbank ihre neue Strategie offiziell vorstellen.
- Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) soll eine wichtige Rolle bei der Effizienzsteigerung spielen
- Vorstandschefin Bettina Orlopp hatte bereits im November 2024 Kostenmaßnahmen angekündigt.
Vor einigen Wochen äußerte der scheidende BR-Vorsitzende der Commerzbank die Befürchtung, dass im Zuge einer Übernahme der Commerzbank durch die UniCredit 15.000 Arbeitsplätze verloren gehen könnten[3]Betriebsratschef der Commerzbank befürchtet Abbau von 15.000 Stellen.
Plausibilitätscheck
Die Argumentation der Commerzbank, durch Effizienzsteigerungen eine Übernahme zu verhindern, ist aus mehreren Gründen problematisch und könnte sich als kontraproduktiv erweisen:
- Steigerung der Attraktivität: Indem die Commerzbank ihre Effizienz erhöht und Kosten senkt, macht sie sich als Übernahmeziel potenziell attraktiver für UniCredit. Eine verbesserte Kostenstruktur und höhere Profitabilität könnten den Wert der Bank steigern und somit das Interesse von Unicredit weiter anfachen.
- Begrenzte Wirkung: Selbst wenn die Commerzbank ihre Effizienz steigert, bleibt UniCredit mit einem Anteil von etwa 28% ein bedeutender Aktionär mit erheblichem Einfluss. Die italienische Bank hat bereits angekündigt, eine Genehmigung für eine Beteiligung von bis zu 29,9% einzuholen, was zeigt, dass sie trotz oder gerade wegen der Effizienzbestrebungen der Commerzbank weiterhin an einer Übernahme interessiert ist.
- Commerzbank nimmt der UniCredit einen Teil der unangenehmen Arbeit ab: UniCredit kann nach der Übernahme nahtlos an dem Programm ansetzen und die Schlagzahl erhöhen, ohne dass noch großer Widerstand zu erwarten wäre.
- Zeitfaktor: Die geplanten Effizienzsteigerungen, einschließlich des möglichen Stellenabbaus, benötigen Zeit für die Umsetzung und Wirkung. UniCredit könnte jedoch schneller agieren und seine Beteiligung weiter erhöhen, bevor die Maßnahmen der Commerzbank greifen.
- Marktwahrnehmung: Die Ankündigung von Kostensenkungen und Stellenabbau könnte von Investoren als Zeichen der Schwäche interpretiert werden, was wiederum die Position von UniCredit in Übernahmeverhandlungen stärken könnte.
- Synergieeffekte: Unicredit argumentiert, dass eine grenzüberschreitende Fusion Chancen für die europäische Bankenunion bietet. Diese potenziellen Synergien könnten für UniCredit attraktiver sein als die isolierten Effizienzsteigerungen der Commerzbank.
- Bewertungsdiskrepanz: UniCredit sieht in der Commerzbank “substantielle Werte”, die es zu heben gilt. Dies deutet darauf hin, dass die italienische Bank möglicherweise größere Effizienzpotenziale sieht als die Commerzbank selbst, was eine Übernahme weiterhin attraktiv macht.
Kurzum: Der Schuss könnte ordentlich nach hinten abgehen. Was die Commerzbank auch macht, es lässt sich von der UniCredit wunderbar für ihre Zwecke und Argumentation instrumentalisieren.
References