Von Ralf Keuper
Gestern und vorgestern fand in Berlin der Bitkom Fachkongress Digital Banking statt.
Mein Bericht beschränkt sich auf den zweiten Tag und die Keynote: FinTech Innovation Hub sowie den FinTech Talk.
Nach seiner Begrüßung übergab Steffen von Blumröder das Wort an Anna Wallace von der britischen Bankenaufsicht FCA. Die FCA gilt im internationalen Vergleich als diejenige Bankenaufsicht, die Fintech-Startups gegenüber besonders aufgeschlossen ist. Das jedoch bedeutet nicht, dass die FCA eine undifferenzierte Sicht hat. So stehe für die FCA, so Wallace mehrmals, der Verbraucherschutz an oberster Stelle. Leitend bei der Beurteilung eines Fintech-Startups während des Zulassungsverfahrens sei die Frage, ob die Innovation, das Angebot im Interesse der Kunden ist. Dabei setzt die FCA die Regulatory Sandbox ein. Darin lässt sich relativ schnell und ohne allzu großen Aufwand feststellen, ob das Fintech-Startup eine Chance auf Genehmigung hat oder nicht. Von wachsender Bedeutung, so Wallace, sei das Thema RegTech (Regulatory Technology).
In Deutschland sehnen sich viele nach einem vergleichbaren Verfahren. BaFin-Chef Felix Hufeld lehnt das “Sandkastenmodell” jedoch ab. Bei der BaFin setzt man dagegen, so auch Jens Obermüller von der BaFin, auf den direkten Dialog mit der Fintech-Szene, wozu u.a. auch Veranstaltungen, wie die gestrige, genutzt werden.
Die BaFin führt am 28. Juni die Veranstaltung “Bafin-Tech 2016″ durch, die sich explizit an Fintech-Startups richtet. Daneben richtet die BaFin eine Fintech-Einheit ein. Seit einiger Zeit hat das Bundesministerium für Finanzen (BMF) die Seite FinTech Deutschland live geschaltet. Ebenfalls seit kurzem richtet das BMF das FinCamp aus, um den Dialog zwischen der Fintech-Szene und der Bankenaufsicht zu fördern.
Weitgehend einig waren sich die Teilnehmer der Diskussion, dass die Regulatorik, d.h. die Genehmigungsprozesse, digitaler werden müssen. Medienbrüche seien, wie Andreas Bittner, Vorstand der solarisBank, stellvertretend für viele monierte, noch viel zu häufig, wie er am Beispiel der HR-Eintragung verdeutlichte. Hier reiche ein digitaler Nachweis, auch der EZB, nicht aus. E‑Government lässt häufig noch auf sich warten.
Die Veranstaltung war ausgesprochen gut besucht. Das Ambiente war sehr angenehm, die Beiträge und Diskussionen waren anregend. Vielen Dank an die Veranstalter, insbesondere Steffen von Blumröder und die ING DiBa als Sponsor.