Von Ralf Keuper

Bis heu­te haben die sog. Kei­retsu in Japan eine her­aus­ge­ho­be­ne Stel­lung; und das nicht nur für die Wirt­schaft. Wäh­rend der 1980er und frü­hen 1990er Jah­re gal­ten sie für vie­le Beob­ach­ter als die eigent­li­che Ursa­che für die Wett­be­werbs­stär­ke der japa­ni­schen Unter­neh­men. Unter dem Dach die­ser Ver­bund­grup­pen (Mit­sui, Mitsu­bi­shi, Sumitomo u.a.) sind Unter­neh­men aus den ver­schie­dens­ten Bran­chen ver­eint. Zusam­men­ge­hal­ten wer­den sie häu­fig durch fami­liä­re Ban­de. Zu jeder die­ser Grup­pen gehört auch eine gro­ße Bank. Häu­fig, wie bei den Mit­su­is, stand sie am Beginn der wirt­schaft­li­chen Akti­vi­tä­ten des Clans. Noch heu­te ist die Mit­sui-Group in unter­schied­li­chen Geschäfts­fel­dern tätig.

Über­haupt haben die Mit­su­is eine beson­de­re Stel­lung unter den Ver­bund­grup­pen in Japan. Der Fami­lie ver­dankt das Land u.a. die Ent­ste­hung des moder­nen Bank­we­sens. Des­sen Initia­tor war Hachi­ro­bei Mit­sui, der im 17. Jahr­hun­dert in Tokio den, wie der Bio­graf Oland D. Rus­sell in sei­nem Buch Das Haus Mit­sui schreibt, Urty­pus der moder­nen Mit­sui-Bank schuf:

Die Mit­sui-Bank begann als beschei­de­ne Wech­sel­stu­be im Kon­fek­ti­ons­g­schäft, das Hachi­ro­bei in der Haupt­stadt als Filia­le sei­nes Geschäfts in Kio­to ein­ge­rich­tet hat­te. Es war zu jener Zeit üblich, dass gut­be­such­te Geschäf­te mit einer Wech­sel­stu­be, als einer Art klei­ner Pri­vat­bank, ver­bun­den wur­den. Aber Mit­sui dach­te nicht dar­an, ein blo­ßer Laden­ban­kier zu blei­ben. Damals bestan­den in Yedo (Tokio) zwei Arten von Wech­sel­stu­ben: Das Zeni-ya, das sich ledig­lich mit Geld­wech­sel beschäf­tig­te, und das Ryo­ga­ye-ya, das Gold und Sil­ber umsetz­te, Ein­la­gen annahm und Dar­le­hen aus­gab. Die Ryo­ga­ye-Häu­ser stell­ten den ent­wi­ckel­te­ren Typus dar .. . (ebd.)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert