Von Ralf Keuper

Hin und wie­der berei­tet es mir Ver­gnü­gen in Jubi­lä­ums­schrif­ten zu lesen, so wie in der, die  anläss­lich des 100. Geburts­ta­ges der Com­merz­bank im Jahr 1970 erschien.

In sei­nem Bei­trag Leis­tungs­fä­hi­ge Deut­sche Ban­ken, zeich­ne­te der Wirt­schafts­jour­na­list Volk­mar Muthe­si­us (1900−1979), der u.a. Her­aus­ge­ber und Chef­re­dak­teur der Zeit­schrift für das gesam­te Kre­dit­we­sen war, die Geschich­te der deut­schen Ban­ken seit dem Beginn der Indus­tri­el­len Revo­lu­ti­on nach. Sei­ne Gedan­ken­gän­ge, die aus heu­ti­ger Sicht viel­leicht ein wenig alt­frän­kisch bzw. bil­dungs­bür­ger­lich anmu­ten, rei­cher­te Muthe­si­us mit Zita­ten von Goe­the und Nova­lis an.

Sein Bei­trag ent­hält eini­ge nach wie vor nach­den­kens­wer­te Bemerkungen.

Zur Zukunft des Gel­des als Zah­lungs­mit­tel im tech­ni­schen Zeitalter:

Dem­nächst wer­den wir es viel­leicht erle­ben, dass das Buch­geld in sei­ner heu­ti­gen Form sei­ner­seits gewis­ser­ma­ßen abstirbt und ersetzt wird durch Daten­spei­cher, durch elek­tro­ni­sche Vor­gän­ge in Spei­cher­ge­rä­ten, womit ein wei­te­res Sta­di­um der Ent­stoff­li­chung, also einer spe­zi­el­len Art von Abs­trak­ti­on sich voll­zie­hen wird – wer ver­möch­te zu sagen, ob es das letz­te sein wird?

Ange­sichts eines Über­muts, der davon aus­geht, mensch­li­chem Wis­sen und Stre­ben sei­en kei­ne Gren­zen gesetzt, mahnt Muthe­si­us zu mehr Bescheidenheit:

Eine sol­che Mah­nung scheint dop­pelt wich­tig und dop­pelt ange­bracht in einer Zeit, die gekenn­zeich­net ist durch den weit­ver­brei­te­ten Glau­ben an die Vor­her­seh­bar­keit und sogar an die Mach­bar­keit der wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung, in einer Zeit, die wohl schon all­zu viel Ver­trau­en zu set­zen beginnt in die “Futu­ro­lo­gie…

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