Von Ralf Keuper

In letz­ter Zeit ist, auch auf die­sem Blog, viel dar­über zu lesen, was die Ban­ken künf­tig nicht mehr oder nicht mehr in bis­he­ri­gem Umfang an Dienst­leis­tun­gen wer­den anbie­ten kön­nen. Wäh­rend die meis­ten Stim­men den Ban­ken emp­feh­len, in den durch die Digi­ta­li­sie­rung aus­ge­lös­ten Wett­lauf voll ein­zu­stei­gen, sind kaum Mei­nun­gen zu ver­neh­men, die dazu raten, sich auf die Berei­che zu kon­zen­trie­ren, in denen man über eine noch immer hohe Repu­ta­ti­on und Exper­ti­se ver­fügt: Gemeint ist das The­ma Sicherheit.

Das betrifft neben Fra­gen der Authen­ti­fi­zie­rung auch die der siche­ren Ver­wah­rung per­sön­li­cher Wert­ge­gen­stän­de. Hier­zu zäh­len mitt­ler­wei­le auch Ver­mö­gens­wer­te, die in digi­ta­ler Form vor­lie­gen. Zur siche­ren Auf­be­wah­rung wird dazu kein klas­si­scher Tre­sor mehr benö­tigt, son­dern sein vir­tu­el­les Äquivalent.

Bis­her bie­ten nur weni­ge Ban­ken die­sen Ser­vice, d.h. die siche­re Ver­wah­rung digi­ta­ler Vermögenswerte/​Assets an.

Ein Vor­rei­ter auf die­sem Gebiet ist, soweit ich recher­chie­ren konn­te, die Zür­cher Kan­to­nal­bank (ZKB) mit ihrem Secu­re­Safe. Wei­te­re Ban­ken sind die DKB mit ihrem Online-Tre­sor und die Volks­bank Mit­te eG Eichsfeld – Nort­heim – Ros­dorf mit ihrem eTre­sor.

Wenn die Dis­kus­sio­nen um die The­men Daten­si­cher­heit, Pri­vat­heit, Über­wa­chungs­ka­pi­ta­lis­mus, Infor­ma­ti­ons­ka­pi­ta­lis­mus, Daten­kra­ken, Big Data usw. eines gezeigt haben, dann, dass es sich hier­bei um eine Pro­ble­ma­tik han­delt, die uns als Gesell­schaft in den nächs­ten Jah­ren und Jahr­zehn­ten noch inten­siv beschäf­ti­gen wird.

Fra­gen der Sicher­heit der digi­ta­len Ver­mö­gens­wer­te kom­men damit auto­ma­tisch auf die Tages­ord­nung jedes einzelnen.

Bereits die Temp­ler, die eini­ge für die Erfin­der des Bank­ge­schäfts hal­ten, adres­sier­ten mit ihrem Ser­vice Grund­be­dürf­nis­se ihrer Kun­den, die noch immer aktu­ell sind:

  • siche­re Ver­wah­rung der Kundengelder
  • jeder­zei­ti­ger Zugriff, unab­hän­gig davon, wo das Geld depo­niert wurde

Da müss­te was gehen. Die Ban­ken als Anbie­ter von Trus­ted Ser­vices, als Treu­hän­der für Digi­tal Assets.

Aller­dings wird der Markt auch von ande­ren Anbie­tern ins Visier genom­men, die über eine den Ban­ken ver­gleich­ba­re Repu­ta­ti­on in Fra­gen der Sicher­heit ver­fü­gen, so wie die Bun­des­dru­cke­rei, die zusam­men mit dem Has­so-Platt­ner-Insti­tut ein Pro­jekt zur Ent­wick­lung eines Online-Daten­tre­sors gestar­tet hat.Für die Besit­zer digi­ta­ler Wäh­run­gen ste­hen bereits eini­ge Lösun­gen wie Tre­zor und der Bit­co­in-Spei­cher von Ellip­tic zur Verfügung.Allerdings sind die Fra­gen der Sicher­heit bei den digi­ta­len Wäh­run­gen m.E. noch nicht befrie­di­gend gelöst, dafür sind Mel­dun­gen von erfolg­rei­chen Hacker­an­grif­fen noch zu zahlreich.

Statt als Bank den Fokus aus­schließ­lich auf die Kun­den­zen­trie­rung im Netz zu legen, wäre es viel­leicht gar nicht mal so ver­kehrt, zurück zu den Wur­zeln zu gehen und in Form eines Rever­se Engi­nee­ring-Pro­zes­ses die neu­en Bedürf­nis­se der Kun­den zu ermit­teln, die ihnen viel­leicht in die­ser Form noch nicht bewusst sind, sie aber schon bald beschäf­ti­gen werden.In gewis­ser Wei­se könn­ten die Ban­ken dem Bei­spiel von Lego fol­gen. Auch Lego stand vor eini­gen Jah­ren vor der Fra­ge, wie man auf die Bedro­hung des eige­nen Geschäfts­mo­dells durch die Ver­brei­tung von Online-Spie­len reagie­ren soll­te. Man ent­schloss sich, das The­ma Sicher­heit, für das Lego seit Jahr­zehn­ten stand, mit in die vir­tu­el­le Welt zu über­neh­men. Die Stra­te­gie ging auf.

Nach­trag:

Per twit­ter erreich­te mich soeben der Hin­weis von Rudolf Lin­sen­barth, dass die Digi­ta­le Iden­ti­tät auch zu den Fel­dern zählt, das von den Ban­ken beackert wer­den soll­te. Dem kann ich nur zustim­men. Das gehört natür­lich auch dazu. Die Bank qua­si als siche­re Heim­statt für unser “Digi­ta­les Double” 😉

Natür­lich gibt es dazu auch schon das pas­sen­de Fin­Tech-Start­up: Socu­re. Lesens­wert auch das Inter­view “Wir brau­chen eine siche­re digi­ta­le Iden­ti­tät” mit dem Chef der öster­rei­chi­schen Bun­des­dru­cke­rei, Lukas Praml.

Wei­te­re Informationen

Digi­tal Assets – eine Chan­ce für die Banken?

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