Eine digi­ta­le Zen­tral­bank­wäh­rung (Cen­tral Bank Digi­tal Cur­ren­cy, CBDC) ist eine “Fiat “2 ‑Wäh­rung, die von einer Zen­tral­bank aus­ge­ge­ben und unter­stützt wird. Die meis­ten Zen­tral­ban­ken auf der gan­zen Welt haben zumin­dest eine CBDC erforscht, und eini­ge haben bereits Pilot­pro­gram­me oder sogar die Ein­füh­rung in Angriff genom­men. Als Grün­de für ein CBDC wer­den unter ande­rem die Stär­kung der Rol­le der Zen­tral­bank, die Stär­kung der Geld­po­li­tik, die Ver­bes­se­rung der Finanz­auf­sicht und ‑sta­bi­li­tät sowie die För­de­rung einer eige­nen Wäh­rung angeführt.

Zen­tral­bank­geld wird von einer zen­tra­len Behör­de aus­ge­ge­ben und unter­liegt wie die her­kömm­li­che Wäh­rung den Geset­zen und ande­ren gel­ten­den Vor­schrif­ten. CBDCs sind so kon­zi­piert, dass sie als digi­ta­le Ver­si­on der her­kömm­li­chen Wäh­rung ver­wen­det wer­den kön­nen, in der Regel sowohl für Off­line- (Bar­geld) als auch für Online-Trans­ak­tio­nen, und kön­nen neue Anwen­dungs­fäl­le unter­stüt­zen, die sich auf den Ein­zel­nen und die Gesell­schaft aus­wir­ken könnten.

Wenn kei­ne aus­rei­chen­den Datenschutz‑, Kon­troll- und Sicher­heits­vor­keh­run­gen getrof­fen wer­den, kön­nen CBDCs den betei­lig­ten Finanz­in­sti­tu­ten, wie Zen­tral- und Geschäfts­ban­ken, einen bei­spiel­lo­sen Zugang zu den Finanz­da­ten ihrer Bür­ger ver­schaf­fen. Dies wür­de tie­fe Ein­bli­cke in das Leben der Ver­brau­cher, sowohl online als auch off­line, bedeu­ten und die Erstel­lung von Pro­fi­len und die Über­wa­chung von Per­so­nen ermöglichen.

In die­sem Papier wer­den die­se Gestal­tungs­ent­schei­dun­gen berück­sich­tigt und die wich­tigs­ten Daten­schutz­ri­si­ken und ‑her­aus­for­de­run­gen im Zusam­men­hang mit CBDCs anhand einer Aus­wahl von Anwen­dungs­fäl­len iden­ti­fi­ziert; die wich­tigs­ten Ele­men­te die­ser Risi­ken wer­den iso­liert und her­vor­ge­ho­ben; und es wer­den eini­ge all­ge­mei­ne Rat­schlä­ge zur Min­de­rung die­ser Risi­ken vor­ge­schla­gen. Ziel­pu­bli­kum sind Inter­es­sen­grup­pen wie poli­ti­sche Ent­schei­dungs­trä­ger, Zen­tral­ban­ken und ande­re Finanz­ak­teu­re und ‑orga­ni­sa­tio­nen.

Die Ein­rich­tung eines CBDC ist eine kri­ti­sche Ent­schei­dung, bei der sowohl die Vor­tei­le als auch die Kos­ten berück­sich­tigt wer­den müs­sen, wobei nicht nur die finan­zi­el­len Aspek­te, son­dern auch etwa­ige schäd­li­che Fol­gen für die Gesell­schaft und die Rech­te des Ein­zel­nen zu berück­sich­ti­gen sind. Sie erfor­dert eine sorg­fäl­ti­ge Bewer­tung, um unnö­ti­ge und unver­hält­nis­mä­ßi­ge Ein­grif­fe in die Grund­rech­te, ein­schließ­lich der Pri­vat­sphä­re und des Schut­zes per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten, aber auch der Dis­kri­mi­nie­rung von Ein­zel­per­so­nen und Gemein­schaf­ten sowie der finan­zi­el­len Aus­gren­zung zu ver­mei­den. Die Ein­füh­rung eines CBDC soll­te nicht allein von dem Wunsch gelei­tet sein, mit tech­no­lo­gi­schen Trends Schritt zu hal­ten oder mit ande­ren digi­ta­len Wäh­run­gen zu kon­kur­rie­ren. Solan­ge kein ein­deu­ti­ger und nach­ge­wie­se­ner Bedarf für das GPG besteht, über­wie­gen die Risi­ken für den Schutz der Pri­vat­sphä­re und den Daten­schutz die Vor­tei­le der Schaf­fung eines GPG.

Die Gestal­tung des CBDC soll­te sich an einem Kon­zept des ein­ge­bau­ten und stan­dard­mä­ßi­gen Schut­zes der Pri­vat­sphä­re und des Daten­schut­zes ori­en­tie­ren. In den Pla­nungs­pha­sen soll­te eine Fol­gen­ab­schät­zung für den Schutz der Pri­vat­sphä­re und den Daten­schutz durch­ge­führt und wäh­rend der Ein­füh­rung und des Betriebs über­wacht wer­den, wobei auch die wei­ter­ge­hen­den Aus­wir­kun­gen auf die Grund­rech­te zu berück­sich­ti­gen sind. Ins­be­son­de­re in Anwen­dungs­fäl­len, in denen vie­le Inter­es­sen­grup­pen betei­ligt sind, soll­ten die Auf­ga­ben des Daten­schut­zes klar zuge­wie­sen wer­den, um die Rech­te auf Pri­vat­sphä­re und Daten­schutz zu gewährleisten.
Die mög­li­chen Gestal­tungs­op­tio­nen für ein CBDC wir­ken sich stark auf die dar­aus resul­tie­ren­den Risi­ken für den Schutz der Pri­vat­sphä­re und den Daten­schutz aus und erfor­dern daher von Anfang an eine sorg­fäl­ti­ge Pla­nung und Bewer­tung. Theo­re­tisch ist es mög­lich, dis­in­ter­me­diä­re, siche­re und ver­trau­li­che digi­ta­le Zah­lun­gen zu ent­wi­ckeln und gleich­zei­tig die Rechen­schafts­pflicht des Zah­lers zu gewährleisten.

Quel­le: Working Paper on Cen­tral Bank Digi­tal Cur­ren­cy – CBDC

Wei­te­re Informationen:

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