Von Ralf Keuper
Die Gren­zen der Medi­en­nut­zung ver­flie­ßen zuneh­mend. Die klas­si­sche Ein­tei­lung zwi­schen Print, Radio und TV, so ave­nir suiss­se in sei­nem aktu­el­len Dis­kus­si­ons­pa­pier Medi­en­för­de­rung im digi­ta­len Zeit­al­ter, sei nicht mehr zeit­ge­mäß. Schön längst deckt die jün­ge­re Gene­ra­ti­on ihren Infor­ma­ti­ons­be­darf über das Inter­net, und hier vor­ran­gig über sozia­le Netz­wer­ke. Als Ein­stiegs­punkt auf der Suche nach neu­en Infor­ma­tio­nen wäh­len die sog. Digi­tal Nati­ves oder Mil­le­ni­als Face­book und nicht die Sei­ten der Zei­tun­gen und Maga­zi­ne. Des­halb ist Face­book inzwi­schen der größ­te Nach­rich­ten­ser­vice der Welt. Die Auf­merk­sam­keits­span­ne der Nut­zer ver­teilt sich auf weni­ge Medienkanäle. 
Auch das Ban­king bleibt von die­ser Ent­wick­lung nicht aus­ge­nom­men. Wie nicht nur die Ent­wick­lung im Bereich Mobi­le Pay­ments zeigt, ver­schie­ben sich immer mehr Tei­le des Bank­ge­schäfts in die Kanä­le der gro­ßen Inter­net­kon­zer­ne wie Apple, Goog­le, Ama­zon, Snap­chat, twit­ter, Ten­cent und Alibaba/​Alipay/​Ant Finan­cials. Dane­ben sind es die Ange­bo­te der diver­sen Fin­Tech- und Digi­tal Media-Start­ups, die zu einer wei­te­ren Kon­zen­tra­ti­on an der Benut­zer­ober­flä­che füh­ren. Die obe­ren Schich­ten des Bank­ge­schäfts begin­nen sich von den dar­un­ter lie­gen­den zu lösen. Die Rol­len wer­den neu verteilt. 
Es wird für Ban­ken klas­si­schen Zuschnitts künf­tig immer schwe­rer wer­den, die gan­ze Band­brei­te von Ange­bo­ten über die ver­schie­de­nen Kanä­le anbie­ten bzw. sie über­haupt noch im Blick­feld der Kun­den plat­zie­ren zu können.
Denn, anders als bis­her, domi­nie­ren die Inter­net­kon­zer­ne schon längst die Dis­tri­bu­ti­ons­ka­nä­le und die Infra­struk­tur – Hard­ware, Ser­ver­far­men, Soft­ware und Logis­tik aus einer Hand.
iOS gehört zu Apple und Android wird zu wei­ten Tei­len von Goog­le domi­niert. Die Netz­wer­ke mit der größ­ten Reich­wei­te wer­den von face­book und Ten­cent gestellt. 
Wel­che Bank auch immer ver­sucht, in die­sen Bereich vor­zu­drin­gen, kommt an den neu­en Gate­kee­pern nicht mehr vor­bei. Dafür ist der Vor­sprung mitt­ler­wei­le zu groß, wie der Auf­wand zu hoch und die Zeit zu knapp sind, um ein Gegen­ge­wicht schaf­fen zu können.
Inso­fern wer­den die Ban­ken sich ent­schei­den müs­sen, wel­che Leis­tun­gen sie künf­tig noch anbie­ten kön­nen und wol­len. Es zeich­net sich ab, dass sie sich auf die Berei­che Midd­le Office und Back Office kon­zen­trie­ren wer­den – von Nischen abgesehen. 

Unter­des­sen ver­deut­li­chen das neue Goog­le Play Ser­vices Release 6.5 und die Ablö­sung der Apps und Web­sei­ten durch Kar­ten wohin die Rei­se in Zukunft geht. Hier voll­zieht sich ste­ti­gen Schrit­tes die wei­te­re Ver­schmel­zung zwi­schen Enter­tain­ment, Map­ping und Mobi­le Wallets. 

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