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Von Ralf Keuper
Im Asset Management werden bereits an vielen Stellen KI-Werkzeuge eingesetzt, um die Anlage- und Risikoprozesse zu optimieren. Bislang fehlt jedoch ein Verfahren, wie die Werkzeuge am besten miteinander interagieren können, um die Anlage- bzw. Performance-Ziele zu erreichen. Mit Multiagentensystemen aus dem Forschungsfeld der Verteilten Künstlichen Intelligenz (VKI) besteht die Möglichkeit, verschiedene Aufgaben auf einzelne, spezialisierte KI-Agenten zu übertragen, die unabhängig voneinander handeln und Entscheidungen treffen, die auf ihren spezifischen Zielen basieren. Gleichzeitig koordinieren die Agenten ihre Aktionen, um das übergeordnete Ziel zu erreichen. Sie lernen aus ihren Interaktionen, um sich an Veränderungen anzupassen. Bis vor wenigen Jahren war das jedoch nur in bestimmten eng umgrenzten Anwendungsgebieten möglich.
Laut Jacques Ferber, einem der Vordenker der Verteilten Künstlichen Intelligenz, gibt es mehrere Gründe, warum man Intelligenz verteilten sollte:
- Probleme sind physisch verteilt
- Probleme sind in funktionaler Hinsicht verteilt und heterogen
- Netzwerke zwingen uns zu einer verteilten Sichtweise
- Die Komplexität der Probleme erzwingt lokale Perspektiven
- Systeme müssen in der Lage sein, sich an Veränderungen der Aufgabenstruktur und der Umwelt anzupassen
- Software-Engineering tendiert zu Architekturen, die auf autonomen, interagierenden Einheiten basieren
Durch die Verbreitung Großer Sprachmodelle (LLM) können jetzt Multiagentensysteme in verschiedenen Bereichen sinnvoll eingesetzt werden – auch im Asset Management. In einem Interview mit KI-Agenten erläuterte August Wilhelm Scheer, weshalb Multiagentensysteme (MAS) erst mit dem Aufkommen der Großen Sprachmodelle praxistauglich werden: “Die erst heute vorhandene Fähigkeit von LLM´s externe API´s aufzurufen, ist hier ein wesentliches Kernelement. Auch die Tatsache, dass moderne LLM´s untereinander kommunizieren können und sich somit Aufgaben teilen können, ist eine wesentliche Voraussetzung für MAS. Eine Multiagentensystem geht damit weit über das hinaus, was die bisherigen KI-Systeme leisten können, nämlich die Generierung von Text, Bildern oder Sprache. In einem MAS nehmen die LLM´s Steuerungsfunktionen war”.
Eines der ersten Unternehmen im Finanzsektor, das Multiagentensysteme einsetzt, ist Moody’s[1]Moody’s setzt auf eigenes Multiagentensystem.
In einem Projekt wurde kürzlich ein Multi-Agenten-Setup entwickelt, das den analytischen Prozess eines Hedgefonds simulieren kann. Es bietet eine praktische Möglichkeit, ein System zu entwickeln, das KI-Agenten zur Sammlung und Analyse von Finanzdaten nutzt[2]Multi-Agent Hedge Fund Simulation with LangChain and LangGraph.
Das System umfasst einen Portfolio-Manager und drei Analysten-Agenten – einen fundamentalen, einen technischen und einen sentimentanalytischen Agenten –, die jeweils spezifische Rollen bei der Sammlung und Verarbeitung von Aktieninformationen übernehmen.
Das Ziel ist nicht der Aufbau eines umfassenden Handelsalgorithmus, sondern die Veranschaulichung, wie verschiedene Datentypen parallel mithilfe spezialisierter Agenten organisiert und analysiert werden können, unter Verwendung von LangChain und LangGraph.
Ablauf
Der Portfolio-Manager dele…
References