Von Ralf Keuper

Einem Bericht von CNBC zufol­ge hat Apple mit eini­gen US-Bun­des­staa­ten Ver­ein­ba­run­gen hin­sicht­lich sei­nes Mobi­le-ID-Pro­gramms getrof­fen[1]Sta­te Agree­ments Reve­al Apple’s Con­trol Over Mobi­le ID Pro­grams.

So hat sich CNBC die sie­ben­sei­ti­gen Ver­ein­ba­run­gen beschafft, die ein beträcht­li­ches Maß an Kon­trol­le über die IDs durch Apple beinhalten.

Apple kün­dig­te erst­mals im Juni die­ses Jah­res Plä­ne zur Ent­wick­lung einer mobi­len ID-Lösung an und gab bekannt, dass das Ziel dar­in besteht, iPho­ne-Nut­zern die Mög­lich­keit zu geben, digi­ta­le Ver­sio­nen ihrer offi­zi­el­len Füh­rer­schei­ne und staat­li­chen Aus­wei­se zu erstel­len und die­se in der App Apple Wal­let zu spei­chern. Gegen Ende des Som­mers gab Apple bekannt, dass es offi­zi­ell mit Con­nec­ti­cut, Iowa, Ken­tu­cky, Mary­land, Okla­ho­ma, Utah, Ari­zo­na und Geor­gia sowie mit der Trans­por­ta­ti­on Secu­ri­ty Admi­nis­tra­ti­on zusam­men­ar­bei­tet, um sicher­zu­stel­len, dass die mobi­len IDs bei der Sicher­heits­kon­trol­le am Flug­ha­fen akzep­tiert werden.

Jetzt wird deut­lich, dass Apple in die­sen Bezie­hun­gen – zumin­dest was die Part­ner­staa­ten betrifft – auf­grund eini­ger in den Ver­ein­ba­run­gen fest­ge­leg­ter Bedin­gun­gen einen erheb­li­chen Ein­fluss aus­üben kann.

Wenn man sich die fast iden­ti­schen Ver­ein­ba­run­gen mit Ari­zo­na und Geor­gia ansieht, die als ers­te Staa­ten App­les mobi­le ID ein­füh­ren sol­len, scheint es, dass Apple sicher­ge­stellt hat, dass es die allei­ni­ge Ver­fü­gungs­ge­walt über den Zeit­plan und die Ein­füh­rung der mobi­len ID in jedem Staat hat, eben­so wie dar­über, wel­che Gerä­te kom­pa­ti­bel sein wer­den. Die Ver­trä­ge ver­pflich­ten die Staa­ten außer­dem dazu, die mobi­le ID-Lösung den Ein­woh­nern “pro­ak­tiv” anzu­bie­ten, sie zu ver­mark­ten und sie als akzep­ta­blen Aus­weis für Regie­rungs­be­hör­den, z. B. für die Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den, zu bewerben.

Die Staa­ten haben sich auch bereit erklärt, die Ver­ant­wor­tung für die War­tung der mobi­len ID-Sys­te­me zu übernehmen.

Die Tat­sa­che, dass die­se Behör­den so viel Kon­trol­le über ein Bür­ge­riden­ti­fi­zie­rungs­pro­jekt an ein pri­va­tes Unter­neh­men abge­ge­ben haben, könn­te sowohl bei den Steu­er­zah­lern als auch bei den Beob­ach­tern der staat­li­chen Rechen­schafts­pflicht für Irri­ta­tio­nen sor­gen. Die Kon­trol­le durch Apple kann aber auch dazu bei­tra­gen, dass die digi­ta­len Aus­wei­se sicher und zuver­läs­sig sind.

Das Unter­neh­men ver­langt von den teil­neh­men­den Staa­ten, dass sie die Nor­men der Inter­na­tio­na­len Orga­ni­sa­ti­on für Nor­mung (ISO) für mobi­le Füh­rer­schei­ne ein­hal­ten. Apple hat außer­dem bereits bekannt gege­ben, dass der Onboar­ding-Pro­zess der mobi­len ID auf einer bio­me­tri­schen Iden­ti­täts­über­prü­fung basie­ren wird, bei der die End­nut­zer auf­ge­for­dert wer­den, Bil­der ihrer offi­zi­el­len, phy­si­schen IDs hoch­zu­la­den, die dann mit Sel­fie-Bil­dern abge­gli­chen werden.

Die­se Sicher­heits­richt­li­ni­en dürf­ten sowohl für die Nut­zer des mobi­len ID-Sys­tems als auch für App­les Part­ner in den Lan­des­re­gie­run­gen beru­hi­gend sein. Sie könn­ten aber auch Staa­ten die Tür ver­schlie­ßen, die ihre eige­nen mobi­len ID-Lösun­gen ent­wi­ckelt haben, die nicht unbe­dingt den stren­gen Anfor­de­run­gen von Apple entsprechen.

Bewer­tung

Es löst doch – gelin­de gesagt – ein wenig Unbe­ha­gen aus, dass ein pri­va­tes Unter­neh­men in der Posi­ti­on ist, zumin­dest eini­gen US-Bun­des­staa­ten sei­ne Vor­stel­lun­gen zu dik­tie­ren. Sicher­lich hat Apple eini­ge Trümp­fe zu bie­ten – kei­ne Fra­ge und gewiss las­sen sich dadurch eini­ge Ver­fah­ren beschleu­ni­gen und bestimmt gibt es Anbie­ter, die weni­ger ver­trau­ens­wür­dig sind. Apple ist damit auf dem bes­ten Weg, den inter­na­tio­na­len De fac­to – Stan­dard für die digi­ta­le Iden­ti­fi­zie­rung mit­tels mobi­ler End­ge­rä­te zu set­zen und sich damit ganz neue Geschäfts­mög­lich­kei­ten zu erschlie­ßen. Iden­ti­ty Eco­no­my in der Pra­xis bzw. in schon fast höchs­ter Vollendung.

Sofern es den ande­ren Anbie­tern und Initia­ti­ven nicht gelingt, ein ähn­li­ches Sicher­heits­ni­veau wie Apple mit in etwa ver­gleich­ba­rer Nut­zer­freund­lich­keit zu bie­ten, wird es fast unmög­lich, an Apple vorbeizukommen.

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