Von Ralf Keuper
Die Meldung, wonach die Sparkassen im Herbst diesen Jahres eine eigene Smartphone-Bank namens Yomo starten wollen, schlug, wie zu erwarten war, hohe Wellen. Mit Yomo wollen die Sparkassen den sog. Online-Banken, wie Number26, Paroli bieten. Treiber im dezentral organisierten Sparkassenverbund sind dem Vernehmen nach einige Großsparkassen. Das Vorhaben kommt einer Kulturrevolution gleich, da es sich fast schon diametral zum Regionalprinzip der Sparkassen verhält. Die Sparkassen haben ihre Reviere klar abgegrenzt; es wird kaum bis gar nicht bei den anderen “gewildert”. Der Kunde gehört der Sparkasse vor Ort – Punkt. Ähnlich verhält es sich bei den Volksbanken. Wenn nun eine Smartphone-Bank bundesweit auftritt und keine Unterscheidung macht und auch nicht machen darf, aus welcher Region der Kunde stammt, dann entgleitet die Kundenbeziehung der Sparkasse vor Ort langsam aber sicher.
Freilich kann man dem vorzubeugen versuchen, indem die Kontoführung bei der heimischen Sparkasse, der Geschäftsstelle verbleibt; die aggregierte, die Echtzeit – Sicht auf die Kundenverbindung hat jedoch die Smartphone-Bank. Sie kann den Kunden weitere auf ihren Bedarf abgestimmte Angebote machen, gerade weil sie auf einen Daten- und Informationsbestand zugreifen kann, der Schlüsse zulässt, wie sie ein einzelnes Institut so nicht ziehen kann. Über kurz oder lang wandert der Kunde entweder zur eigenen Smartphone-Bank oder zu einer anderen bzw. einer digitalen Plattform ab. Im ersten Fall bleibt es wenigstens noch in der Familie.
Die Entscheidung zeigt, wie ernst die Sparkassen die Herausforderung durch Fintech-Startups, wie eben Number26, nehmen. Dabei kommt die größere Bedrohung von den digitalen Plattformen, wie Google, Apple, Samsung, facebook, Amazon und Alibaba. Insofern ist die Gründung einer Smartphone-Bank nur ein erster Schritt. Wie die aktuelle Entwicklung im Bereich Mobile Payments in Deutschland am Beispie…