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Von Ralf Keuper
Als international agierende Organisation benötigt die Katholische Kirche ebenso wie die ihr nahestehenden Verbände bei der Ausübung ihrer Geschäftstätigkeit die Unterstützung von Banken. In der Vergangenheit sind Banken, die der katholischen Kirche nahestehen oder sich gar im Eigentum des Vatikans befinden, ins Zwielicht geraten – wie die sog. Vatikan Bank und die Banco Ambrosiano[1]An dieser Stelle sehen wir von den kirchlichen Banken in Deutschland ab. Das ist ein anders Kapitel.
Innerhalb der katholischen Kirche nimmt das Opus Dei eine Sonderrolle ein. Gegründet im Jahr 1928 von dem spanischen Priester Josemaría Escrivá de Balaguer y Albás, gerät die Einrichtung immer wieder mal in den Fokus der Berichterstattung, wie aktuell in dem Buch Opus : dark money, a secretive cult, and its mission to remake our world des britischen Investigativjournalisten Gareth Gore. Das Buch beschreibt den Aufstieg der spanischen Banco Popular unter ihrem langjährigen Chef Luis Valls-Taberner zu einer der profitabelsten Banken der Welt und die Rolle, die das Institut bei der Finanzierung des Opus Dei ausübte. Gore zeichnet nach, wie das Geld von der Bank dazu verwendet wurde, um gutgläubige Rekruten in ein Leben für das Opus Dei zu locken. Geschildert wird auch der Aufstieg des Opus Dei rund um den Globus, wobei dessen Rolle bei der Finanzierung vieler rechtsgerichteter Anliegen thematisiert wird, wie die Aufhebung des Urteils Roe v. Wade durch den Obersten Gerichtshof der USA.
Opus Dei hat zu den Vorwürfen u.a. in Response to Gareth Gore’s book “Opus” published by Simon & Schuster in October 2024 Stellung genommen[2]Streit um Enthüllungsbuch: Autor weist Vorwürfe des Opus Dei zurück. Laut Miguel Ángel Prieto, ehemaliger Direktor des Vorsitzendenbüros der Banco Popular, arbeitete die Bank mit verschiedenen sozialen Hilfsstiftungen zusammen, die in den Bereichen Bildung, Frauenförderung, kulturelle Projekte sowie Integration von Einwanderern und Menschen mit Behinderungen tätig waren. Diese Stiftungen unterstützten zahlreiche Initiativen, sowohl solche von Opus Dei als auch andere, die nicht damit verbunden waren. Die finanzielle Hilfe wurde legal bereitgestellt, meist in Form von Krediten, die zurückgezahlt wurden
Der Chef der Banco Popular, Luis Valls-Taberner, band sich bereits als Jurastudent an die Organisation. Er entwickelte eine enge Beziehung zu Escrivá, der ihn als „mi Banquero“ bezeichnete.
Um die Kontrolle über die Banco Popular zu erlangen, setzte Valls-Taberner, so Dennis Kremer in seiner Rezension, kompromittierendes Material gegen einen Verwandten ein, der im Aufsichtsrat der Bank saß. Dies ermöglichte es ihm, Anteile zu einem günstigeren Preis zu erwerben. Er baute anschließend seinen Einfluss in der Bank systematisch aus und wurde mit 31 Jahren zur rechten Hand des Aufsichtsrates ernannt.
Durch geschickte strategische Manöver stellte er sicher, dass die Bank Kredite an Fonds vergab, die von Opus-Dei-Mitgliedern geführt wurden. Diese Kredite ermöglichten es den Fonds, Anteile an der Banco Popular zu erwerben, wodurch die Bank ihre eigene feindliche Übernahme finanzierte. Diese Taktiken blieben im Verborgenen, und Valls-Taberner etabliert sich als angesehener Bankier.
Obwohl seine Zugehörigkeit zu Opus Dei bekannt war, wurde sie in der Öffentlichkeit nicht negativ wahrgenommen. Während seiner Karriere stellte er sicher, dass Opus Dei große finanzielle Unterstützung erhielt, einschließlich Millionenbeträgen, die an angeblich wohltätige Organisationen flossen, die der Gemeinschaft nahestanden.
Valls-Taberner blieb bis ins hohe Alter von 78 Jahren an der Spitze der Banco Popular. Sein Rücktritt wurde durch gesundheitliche Probleme verursacht, und kurz nach seinem Abgang starb er. Sein Tod markierte einen Wendepunkt für Opus Dei, das ohne seinen wichtigsten Finanzier dastand.
Der endgültige Zusammenbruch der Banco Popular im Jahr 2017 stellte das Ende einer einzigartigen und bisher nicht dagewesenen Finanzbeziehung zwischen einer bedeutenden Bank und einer einflussreichen religiösen Organisation dar.
Eine weitere spanische Bank, die Beziehungen zum Opus Dei unterhalten soll, ist die Santander Bank[3]Question for Gore or others regarding Bank Santander and Opus Dei connections.
Rezensionen / Quellen / Weitere Informationen:
Streit um Enthüllungsbuch: Autor weist Vorwürfe des Opus Dei zurück
Response to Gareth Gore’s book “Opus” published by Simon & Schuster in October 2024
Opus Dei: From Vatican Secrets to Washington Influence
Die Besten für den lieben Gott
References
↑1 | An dieser Stelle sehen wir von den kirchlichen Banken in Deutschland ab. Das ist ein anders Kapitel |
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↑2 | Streit um Enthüllungsbuch: Autor weist Vorwürfe des Opus Dei zurück |
↑3 | Question for Gore or others regarding Bank Santander and Opus Dei connections |