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Das NGI Taler-Pro­jekt der GLS Bank zielt dar­auf ab, digi­ta­le Zah­lun­gen zu ver­än­dern, indem es die Anony­mi­tät des Bar­gelds in den digi­ta­len Raum über­trägt. In einem Inter­view mit dem Zen­trum ver­ant­wor­tungs­vol­le Digi­ta­li­sie­rung (ZEVEDI) macht Leo Witt­mann von der GLS Bank die Kern­zie­le deut­lich: Schaf­fung eines selbst­be­stimm­ten Online-Zah­lungs­sys­tems, das die infor­ma­tio­nel­le Selbst­be­stim­mung der Nut­zer respek­tiert[1]NGI Taler: Digi­ta­les und anony­mes Bezahl­ver­fah­ren in Arbeit[2]Taler – die Zukunft des digi­ta­len, siche­ren und nach­hal­ti­gen Bezah­lens.

Das Pro­jekt unter­schei­det sich grund­le­gend von bestehen­den Zah­lungs­me­tho­den. Anders als Kryp­to­wäh­run­gen oder her­kömm­li­che digi­ta­le Zahl­sys­te­me garan­tiert NGI Taler eine ech­te tech­ni­sche Anony­mi­tät. Beson­ders geeig­net ist das Sys­tem für Micro­pay­ments, etwa im Ver­lags- und Pres­se­we­sen, wo klei­ne Trans­ak­tio­nen bis­her wirt­schaft­lich nicht sinn­voll waren.

Ein zen­tra­les Anlie­gen ist die Wah­rung der Pri­vat­sphä­re. Witt­mann kri­ti­siert bestehen­de Zah­lungs­in­fra­struk­tu­ren, die kon­ti­nu­ier­lich Nut­zer­da­ten sam­meln, und sieht im Taler-Sys­tem eine wich­ti­ge Alter­na­ti­ve, auch zum geplan­ten Digi­ta­len Euro. Das Pro­jekt ver­steht sich nicht nur als tech­ni­sche Lösung, son­dern auch als Dis­kus­si­ons­bei­trag zur Zukunft des digi­ta­len Bezahlens.

Das Kon­sor­ti­um ist bewusst hete­ro­gen zusam­men­ge­setzt – mit Ban­ken, Uni­ver­si­tä­ten, Unter­neh­men und Zivil­ge­sell­schafts­ak­teu­re – und Teil der EU-Initia­ti­ve “Next Gene­ra­ti­on Inter­net”. Ziel ist ein men­schen­zen­trier­tes, demo­kra­ti­sches Zah­lungs­sys­tem auf Basis von Open-Source-Software.
Der Zeit­plan sieht vor, Mit­te 2025 eine brei­te­re euro­päi­sche Nut­zer­ba­sis zu errei­chen, mit dem Anspruch, Anony­mi­tät und Nut­zer­rech­te in den Mit­tel­punkt zu stellen.

NGI Taler
NGI TALER ist ein von der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on und dem Schwei­zer Staat finan­zier­tes Pilot­pro­jekt mit dem sehr kon­kre­ten Ziel, ein neu­es, erst­klas­si­ges elek­tro­ni­sches Zah­lungs­sys­tem ein­zu­füh­ren, von dem alle pro­fi­tie­ren: Bür­ger, Händ­ler, Ban­ken, Finanz­be­hör­den, Rech­nungs­prü­fer und Kor­rup­ti­ons­be­kämp­fer. Das Pro­jekt muss auch nicht bei Null anfan­gen, son­dern baut auf den soli­den Grund­la­gen von GNU Taler auf – dem daten­schutz­freund­li­chen digi­ta­len Zah­lungs­sys­tem, das von der GNU-Com­mu­ni­ty und Taler Sys­tems SA mit Unter­stüt­zung der NGI-Initia­ti­ve ent­wi­ckelt wur­de. Es bie­tet Pri­vat­sphä­re für die­je­ni­gen, die Zah­lun­gen leis­ten, wäh­rend es für die­je­ni­gen, die ver­kau­fen, Trans­pa­renz erzwingt. Durch die Bereit­stel­lung von Mikro­zah­lun­gen mit sehr gerin­gem Auf­wand ermög­licht GNU Taler die Ver­la­ge­rung von Inter­net-Geschäfts­mo­del­len weg von Wer­be­ein­nah­men oder Abon­ne­ment­mo­del­len, ins­be­son­de­re für Online-Publisher. Risi­ko­freie Trans­ak­tio­nen kön­nen die Trans­ak­ti­ons­ge­büh­ren sen­ken und den Online-Zah­lungs­ver­kehr für die von der Digi­ta­li­sie­rung aus­ge­grenz­ten Bevöl­ke­rungs­grup­pen und Bür­ger öff­nen. Quel­le: NGI TALER. Pri­va­cy-pre­ser­ving digi­tal pay­ments