Von Ralf Keuper
Nachhaltiges Banking ist momentan in (fast) aller Munde. Der Schutz der Umwelt, der Kampf gegen den (vom Menschen verursachten) Klimawandel, ebenso wie der Kampf gegen Kinderarbeit und andere Missstände haben in den Banken neuerdings Priorität, wenngleich es mit der Umsetzung in der Praxis, aus verschiedenen Gründen, noch deutlich hapert. Dazu gehört der Mangel an verbindlichen Standards, denen zu entnehmen ist, was denn eigentlich nachhaltige Investments sind und woran man Unternehmen eindeutig erkennen kann, die diese Prinzipien einhalten.
Ist alles, was sich als nachhaltig bezeichnet und in einem gewissen Sinn womöglich sogar ist, wirklich gut für die Umwelt und Gesellschaft? Ob und inwieweit lassen sich Investments, die in anthroposophische und esoterische Projekte fließen, als “nachhaltig” einstufen? Diese Frage hat angesichts der aktuellen Impf-Diskussion an Aktualität gewonnen.
Die auf Rudolf Steiner zurückgehende Anthroposophie wird seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert. Die Anziehungskraft der Anthroposophie führt James Webb in seinem Buch Das Zeitalter des Irrationalen. Politik, Kultur und Okkultismus im 20. Jahrhundert auf mehrere Faktoren zurück[1]„Die Anthroposophie wäre heute weitgehend vergessen, wenn es ihre Praxisfelder nicht gäbe“, so der Autor Helmut Zander, in: Die mit ihrem Namen tanzen:
Steiners Idee bilden weniger ein “System” als vielmehr eine Ansammlung scheinbar nicht miteinander in Verbindung stehender Themen. So übernahm er aus der Theosophie die Vorstellung des Karmas und der Reinkarnation, aus seinen mystischen Studien und möglicherweise von O.T.O. ein persönliches “Rosenkreuzertum”. Er gab eine völlig neue, eigentümliche und poetische Interpretation des Christentums, und e…
References
References ↑1 „Die Anthroposophie wäre heute weitgehend vergessen, wenn es ihre Praxisfelder nicht gäbe“, so der Autor Helmut Zander, in: Die mit ihrem Namen tanzen