Die Daten der Kunden Dritten bzw. deren Transaktionshistorie für Werbezwecke zur Verfügung zu stellen, könnte für Banken ein lukratives Geschäftsmodell sein. Der Vorteil der Banken ist, dass sie qualitativ hochwertige Daten, sog. First Party Data, anbieten können. Damit lassen sich die Kunden gezielt ansprechen. Weiterhin genießen Banken in Sachen Datenschutz gegenüber den sog. Datenkraken einen Vertrauensvorsprung. In Europa, insbesondere in Deutschland, sind Banken und Kunden zurückhaltend.
Anders dagegen in den USA. Dort hat JPMorgan Chase ein digitales Medienunternehmen, Chase Media Solutions gegründet. Das neue Unternehmen bietet Geschäftsmarken die Möglichkeit, direkt mit den 80 Millionen Kunden der Bank in Kontakt zu treten. Als erste große Bank könnte Chase mit dem Einsatz von Adtech (Werbetechnologie) eine neue Ära gezielter, werbebasierter Möglichkeiten für den Bankensektor einläuten[1]COULD JPMORGAN CHASE’S NEW ADTECH BUSINESS REVOLUTIONISE THE BANKING INDUSTRY?[2]Chase’s New Advertising Offering Is A Stroke Of Genius.
Vorausgegangen war dem Start von Chase Media Solutions die Integration von Figg, einer führenden Plattform für kartengebundenes Marketing, die Chase 2022 erworben hat. Ein weiterer Baustein ist das Programm Chase Offers. das gezielte Angebote für Kunden bereithält. Markenwerbung erscheint in den Chase Offers-Abschnitten der Online- und Mobilkonten der Kunden. Die Werbetreibenden können auf diese Weise verschiedene Verbrauchersegmente erreichen, wie z. B. neue und treue Kunden. Die Kunden behalten die Kontrolle über die Angebote, die sie sehen, da die Anzeigen auf ihre Kaufhistorie zugeschnitten sind und nur erscheinen, wenn sie sich in die Chase Offers-App einloggen.
Die Bank betont, dass die beteiligten Marken keinen direkten Zugriff auf die Kundendaten von Chase haben. Die Daten der Kunden werden nicht an Werbetreibende weitergeben. Stattdessen wird Chase Media Solutions mit Marken zusammenarbeiten, um Kund…
References