Von Ralf Keuper

Die meis­ten Fin­tech-Start­ups tre­ten mit dem Anspruch auf, eine ande­re Kul­tur in das Ban­king zu brin­gen. Gro­ße Gebäu­de, star­re Struk­tu­ren, aus­ge­präg­te Hier­ar­chien – das alles gilt es zu überwinden.

In die­ses (Selbst-)Bild passt nicht so recht die Ankün­di­gung der sola­ris­Bank, ihr C‑Level, das heisst die Zahl ihrer Chefs, zu erhö­hen, wie in Dirk Dau­mann wird neu­er CTO der sola­ris­Bank; Jörg Die­wald Chief Com­mer­cial Offi­cer berich­tet wird.

Auf Finanz­sze­ne merkt Heinz-Roger Dohms an, dass die Füh­rungs­ebe­ne der sola­ris­Bank eine Mann­stär­ke erreicht habe, die selbst Groß­ban­ken in Erklä­rungs­not brin­gen dürf­te.  Mitt­ler­wei­le dür­fen sich sie­ben sola­ris­Ban­ker als Chef bzw. “Chief” bezeich­nen. Die Rela­ti­on Anzahl Vor­stands- oder Geschäfts­füh­rer-Ebe­ne zum übri­gen Per­so­nal liegt, grob über­schla­gen, bei 7 zu 100 (Jah­res­durch­schnitt 2017). Zum Ver­gleich: Die Spar­kas­se Bie­le­feld zählt bei ca. 1.250 Mit­ar­bei­tern gera­de mal 3 Vor­stän­de. Die Deut­sche Bank hat bei ca. 97.000 Mit­ar­bei­tern 9 Vor­stän­de.  Wie Heinz-Roger Dohms in Die Sola­ris­bank kommt gera­de mal auf ech­te Erträ­ge in Höhe von 2 Mio. Euro berich­tet, arbei­tet die sola­ris­Bank wei­ter­hin defi­zi­tär. Die Gehäl­ter inklu­si­ve Akti­en der drei Vor­stän­de belie­fen sich laut Finanz­sze­ne im Jahr 2017 auf respek­ta­ble 1,4 Mio. Euro.

Ange­sichts der Rela­ti­on Häupt­lin­ge – India­ner bei der sola­ris­Bank könn­te man fast zu dem Schluss kom­men, dass wir es hier mit Struk­tu­ren zu tun haben, die der Kul­tur­so­zio­lo­ge Nor­bert Eli­as als höfisch bezeich­ne­te (Vgl. dazu: Die höfi­sche Gesell­schaft). Das wür­de aller­dings so gar nicht zum Selbst­bild der Fin­tech-Sze­ne passen.