In Fintech Trends Signal Imminent Disruption vertritt Paul Schaus die Ansicht, dass der Markt für Fintech noch weit von einer Blase entfernt ist. Verglichen mit dem Web 1.0 befänden wir uns erst in den frühen 1990er Jahren.
The fintech sector hasn’t reached that late 90’s stage where big winners have already shaken out. Banking hasn’t gone through that first stage of digital transformation – we’re still waiting for the winners of digital disruption in banking to show themselves. We’re still in the early 90’s.
Um seine Behauptung zu belegen, strapaziert Schaus den Begriff Disruption. Die Zahl der Finech-Unicorns habe neue Höhen erreicht.
Frage: Wieviel Einhörner kann ein Markt überhaupt ernähren?
Wenn jemand, so Schaus, Grund zur Sorge hätte, dann die Banken, die unter der auf sie zu rollenden Welle aus Einhörnern begraben werden, wenn sie nicht … den Rest kennt man.
Vor allem die Millenials würden dafür sorgen, dass die besten Zeiten für Fintech erst noch kommen werden:
All of this leads to the conclusion that there’s still a great deal of room for fintech companies to grow. That goes for both kinds of fintech companies: the ones that are looking to partner with banks, and the ones that are looking to overtake them. As banks struggle to keep up with the pace of digital innovation, it will allow the fintech companies that seek to be alternative banks to take business from them. The banks will respond by buying more technology and services from the fintech companies that want to partner with them.
Es scheint mir nötig an dieser Stelle erneut Ken Fisher zu zitieren:
Wenn die Wall Street etwas liebt, kann die Logik noch so zwingend sein – eine Elefant ist das auf keinen Fall. … Die Technologie mag ja großartig sein und die Spielregeln ändern; mag sein, dass ihre Erfinder und Hersteller große Profite erzielen, aber die echte Magie findet oft nicht bei den Investments in die unmittelbaren Player statt. Sie werden zu sehr geliebt und sind zu bekannt. Zu sehr in Mode. Und garantiert zu teuer. (in: Kasse statt Masse).
Aber nicht nur erfahrene Investoren mahnen zur Vorsicht. Im Jahr 1999 verfasste der erfolgreiche Unternehmensgründer und Softwareunternehmer Tom Siebel sein Buch Cyber Rules. Darin ging er auf die zahlreichen Übertreibungen und Fehleinschätzungen ein, die in 1990er einigen die Sicht vernebelten, als viele glaubten, mit der New Economy seien die Regeln der Ökonomie und der Unternehmensführung obsolet. Damals wie heute war der Glaube weit verbreitet:
Diesmal ist alles anders.
Statt in dem Internet etwas zu sehen, das die Art, wie wir Wirtschaften, komplett “disrutpen” und das Zeitalter der Einhörner einläuten würde, sah Siebel das Internet ganz nüchtern:
The fact is that no technology – not even the internet – has its own trajectory. Like a hammer or an automobile, the Net is a tool that can be wisely or foolish deployed. It will not drive itself, or drive your stock up, any more than a hammer by itself will build your dream house. This is pretty elementary stuff, but it’s often forgotten, especially by pundits who count the fortunes of Silicon Valley and conclude: “Well, if I had that technology, I’d be successful too”.
Consoling, perhaps, bad dead wrong. The fact is, that the world of E‑Business is a wide open field, where access to the technology is only step one. The key to success in this space, as in business general, is to exceed your customer’s expectations – and then do it again. That’s a whole lot more challenging than plugging in to a server. The challenge is long term too.
Bei aller Begeisterung für die Möglichkeiten, die der Einsatz von Fintech bietet; auch hier gelten die goldenen Investmentregeln und die Cyber Rules.
P.S. Wie ich auf diesem Blog bereits mehrfach geschrieben habe, wird die “Disruption” des Banking weniger von den Fintech-Startups ausgehen, als vielmehr von den Digitalen Ökosystemen. Und diese Revolution ist bereits im vollen Gange, auch wenn sie bei vielen Branchenbeobachtern mit ihrer Fixierung auf Fintech noch nicht angekommen ist. Man nennt dieses Phänomen auch Der Elefanten im Raum 😉
Um im Bild zu bleiben: Während viele (teilnehmende) Beobachter in dem Raum zahllose Einhörner zu erblicken meinen, übersehen sie den Elefanten.