Von Ralf Keuper
Fin­tech-Awards wohin das Auge reicht. Der Bei­trag Der nächs­te Fin­tech-Award ist da äußert gar den Ver­dacht, Fin­tech sei auf dem Weg zum nächs­ten Hype-Thema.
Wie kommt ihr denn darauf?
Land­auf land­ab schie­ßen in Deutsch­land seit etwa einem Jahr die Fin­tech-Ver­an­stal­tun­gen wie Pil­ze aus dem Boden. Mit Aus­nah­me viel­leicht von Wan­ne-Eikel und Verl-Kau­nitz (womit ich kei­nes­falls etwas gegen die­se Orte sagen möch­te) kann sich eigent­lich jede grö­ße­re Ansamm­lung von Häu­sern in Deutsch­land mitt­ler­wei­le rüh­men, als Treff­punkt einer Fin­tech-Ver­an­stal­tung fun­giert zu haben oder schon bald in den Genuss die­ser Aus­zeich­nung zu kom­men. Mun­ter zieht der Wan­der­zir­kus von Stadt zu Stadt. Es tau­chen immer die­sel­ben Gesich­ter auf, die ihre Bot­schaf­ten zum x‑ten Mal den Gläu­bi­gen ver­kün­den. Da wird auch mal ger­ne so rich­tig vom Leder gezo­gen. Alles in allem ein geschlos­se­ner Kreis. Mit der Zeit ist dar­aus ein rich­ti­ger Geschäfts­zweig ent­stan­den – immerhin 😉
So unter­schied­lich die Inter­es­sen auch sein mögen, in einem sind sich die Akteu­re weit­ge­hend einig:
Dies­mal ist alles anders.
Tat­säch­lich?

Wie Sir John Temp­le­ton sagte:
Haussen wer­den im Pes­si­mis­mus gebo­ren, wach­sen in Skep­sis, rei­fen in Opti­mis­mus und ster­ben in Euphorie
Irgend­wie habe ich den Ein­druck, dass der Markt gera­de dabei ist, das Sta­di­um des Opti­mis­mus hin­ter sich zu lassen 😉
Die Ban­ken haben das Poten­zi­al längst erkannt, legen Fin­tech-Fonds auf und wet­ten damit qua­si gegen ihre eige­ne Bran­che, deren Ver­tre­ter selbst als Käu­fer von Fin­tech-Start­ups aktiv sind. Kein schlech­tes Geschäftsmodell.
Das Phä­no­men, das wir der­zeit in der Fin­tech-Sze­ne beob­ach­ten kön­nen, hat gro­ße Ähn­lich­keit mit dem des “Ele­fan­ten im Raum”. Damit ist etwas gemeint, das eigent­lich offen­sicht­lich bzw. zum Grei­fen nahe ist, den meis­ten aber nicht auf­fällt – wie ein Ele­fant, der sich im Raum befin­det, an den man sich aber gewöhnt, des­sen Anwe­sen­heit man schlicht ver­ges­sen hat. Den “Ele­fan­ten im Raum” kann man auch als Lek­tio­nen der Ver­gan­gen­heit inter­pre­tie­ren, als Mus­ter, die sich durch die Wirt­schafts­ge­schich­te zie­hen und man nicht igno­rie­ren soll­te – sowohl was die Risi­ken aber auch was die Chan­cen betrifft. 

Der eigent­li­che Ele­fant im Raum, nicht nur im Ban­king, sind die digi­ta­len Öko­sys­te­me, wie Apple, Goog­le, Ali­baba, Ama­zon und Co.. Erst lang­sam wächst die Erkennt­nis, dass hier das eigent­li­che Pro­blem liegt. Dem­nächst kom­men noch die Tech­ni­schen Objek­te bzw. das Inter­net of Things (IoT) hinzu. 

Inso­fern kann es mit Blick auf den Fin­tech-Sek­tor nicht scha­den, die Wor­te Ken Fishers in die eige­nen Über­le­gun­gen  mit ein­flie­ßen zu lassen.

Wenn die Wall Street etwas liebt, kann die Logik noch so zwin­gend sein – eine Ele­fant ist das auf kei­nen Fall. … Die Tech­no­lo­gie mag ja groß­ar­tig sein und die Spiel­re­geln ändern; mag sein, dass ihre Erfin­der und Her­stel­ler gro­ße Pro­fi­te erzie­len, aber die ech­te Magie fin­det oft nicht bei den Invest­ments in die unmit­tel­ba­ren Play­er statt. Sie wer­den zu sehr geliebt und sind zu bekannt. Zu sehr in Mode. Und garan­tiert zu teu­er. (in: Kas­se statt Masse). 

Der Befund gilt m.E. mitt­ler­wei­le auch für die Block­chain-Tech­no­lo­gie, obschon der Fall hier (noch) etwas anders liegt.
Unter­des­sen zieht die Kara­wa­ne bzw. der Wan­der­zir­kus wei­ter. Bald auch in Ihrer Stadt bzw. Ihrem Dorf 😉

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