Von Ralf Keuper

Momen­tan kom­men die Nut­zer, wenn sie sich im Inter­net schnell und umkom­pli­ziert aus­wei­sen wol­len, kaum um die Social-Log­ins von face­book oder Goog­le vor­bei. Die Unter­neh­men pro­fi­tie­ren eben­falls davon, indem sie durch die Inte­gra­ti­on der Log­ins auf ihren Sei­ten die Nut­zer bzw. Kun­den schnell “onboar­den” kön­nen. Der Nach­teil dar­an ist, dass sich sowohl die Nut­zer wie auch die Unter­neh­men in eine Abhän­gig­keit von Goog­le, Face­book & Co. bege­ben. Im Extrem­fall wis­sen die Inter­net­kon­zer­ne bes­ser über das Kun­den­ver­hal­ten und den Markt bescheid, als die Unter­neh­men (und die Kun­den) selber.

Wie dem auch sei. Soll­te die­ser Zustand anhal­ten oder die Abhän­gig­keit noch zuneh­men, dann besteht die rea­le Gefahr, dass immer mehr Geschäft auf die gro­ße digi­ta­len Platt­for­men wan­dert und die Unter­neh­men von ihren Kun­den abge­schnit­ten wer­den. Um dies zu ver­hin­dern, plä­die­ren Chris­tof Wein­hardt und Jörn Mül­ler Qua­de in Iden­ti­täts­ma­nage­ment. Fach­grup­pen „Wirt­schaft­li­che Poten­zia­le und Gesell­schaft­li­che Akzep­tanz“ und „Sicher­heit“ für die Ein­füh­rung einer Platt­form der Plattformen:

Die­se Meta-Platt­form, also Platt­form der Platt­for­men, bie­tet wirt­schaft liches Poten­zi­al genau für die­je­ni­gen, die nicht zu den Gro­ßen gehö­ren. Wirt­schaft­li­ches Poten­zi­al ent­steht in der Theo­rie hier­bei dadurch, dass eine Art Alli­anz gebil­det wird, der meh­re­re ver­schie­de­ne sepa­ra­te Platt­for­men bei­tre­ten. Die Alli­anz bün­delt in die­sem Ansatz das Iden­ti­täts­ma­nage­ment, .. . Es gibt also pro Per­son genau eine Iden­ti­tät, mit der sich jede Per­son gegen­über jeder Platt­form authen­ti­fi­zie­ren kann. Der wirt­schaft­li­che Vor­teil für die Platt­for­men: Je gerin­ger die Wech­sel­kos­ten, um von einer Platt­form auf eine alter­na­ti­ve Platt­form zu wech­seln, des­to eher spielt das Preis-Leis­tungs-Ver­hält­nis eine über­ge­ord­ne­te Rol­le. Wech­sel­kos­ten ent­ste­hen auf ver­schie­de­ne Arten und begin­nen mit der ver­trau­ten Bedie­nung einer Platt­form bis hin zur Inte­gra­ti­on einer Platt­form in die eige­ne IT-Land­schaft . Auch der Regis­trie­rungs­pro­zess, der optio­nal noch einen Veri­fi­ka­ti­ons­pro­zess ein­schließt, kann sol­che Wech­sel­kos­ten dar­stel­len. Die Ein­stiegs­hür­de in ande­ren Platt­for­men, die die­ser Meta-Platt­form ange­hö­ren, redu­ziert sich dadurch – gera­de dann, wenn Ver­trau­en gestei­gert wer­den kann, etwa durch ein gemein­sa­mes Cor­po­ra­te Iden­ti­ty, redu­ziert sie sich erneut.

Vor­stell­bar wäre eine Art Meta-Log­in oder Uni­ver­sal-Log­in. Hier­bei tun sich die ID-Platt­for­men zusam­men, die es allei­ne nicht schaf­fen, einen Netz­werk­ef­fekt wie Goog­le oder Face­book zu errei­chen. Das könn­te in Deutsch­land eine Alli­anz aus Ver­i­mi, YES, net­ID und wei­te­ren sein. Die­se Meta-Log­in wür­de von den Unter­neh­men neben den Social-Log­ins von Face­book und Goog­le auf ihren Sei­ten inte­griert. Hier­bei han­delt es sich um einen Fall von Coo­pe­ti­ti­on – eine Mischung aus Koope­ra­ti­on und Wett­be­werb. Die Alli­anz könn­te mit ver­schie­de­nen Leis­tungs­merk­ma­len punkten:

Bei der künf­ti­gen Ent­schei­dung gegen oder für sol­che Ange­bo­te, könn­te im Platt­form – der-Platt­form-Kon­zept .. die Schwer­punkt­set­zung wie­der mehr zuguns­ten von Qua­li­tät, Wert­ver­spre­chen oder Preis erfolgen.

Ziel sei die Bil­dung von Wert­schöf­pungs­netz­wer­ken, basie­rend auf siche­ren Digi­ta­len Identitäten:

Über­all, wo eine Kol­la­bo­ra­ti­on ent­lang von Wert­schöp­fungs­netz­wer­ken erfolgt, ist Iden­ti­täts­ma­nage­ment rele­vant. Es muss so sicher sein, dass lang­fris­ti­ges Ver­trau­en zwi­schen den Part­nern ent­steht. Wert­schöp­fungs­netz­wer­ke sind für umfang­rei­ches Iden­ti­täts­ma­nage­ment nicht nur des­halb beson­ders gut geeig­net, sie exem­pli­fi­zie­ren auch die Not­wen­dig­keit der Anwen­dung und För­de­rung eta­blier­ter und inno­va­ti­ver Kon­zep­te zum Identitätsmanagement.

Cross­post von Iden­ti­ty Economy