Von Ralf Keuper

Es ist nach­voll­zieh­bar, dass Ver­tre­ter der Direkt­ban­ken das Wort “Filia­le” nur ungern ver­wen­den. Falls doch, dann eher um sich davon zu distan­zie­ren, steht die Filia­le doch für ein Stück Ver­gan­gen­heit, mit der die Direkt­ban­ken bewusst gebro­chen haben. Um so ver­zwick­ter wird die Lage, wenn eine Direkt­bank, wie die DKB und neu­er­dings die ING (DiBa), über “phy­si­sche Stand­or­te” ver­fü­gen, wel­che die (Geschäfts-)Kunden auf­su­chen kön­nen. Natür­lich han­delt es sich hier­bei nicht um wirk­li­che Filia­len, denn das wür­de ja einen Stil­bruch bedeuten.

Laut Bankenonline.org han­delt es sich bei der DKB weder um eine klas­si­sche Direkt­bank noch um eine Fili­al­bank. Anders argu­men­tiert der Bei­trag DKB: Kei­ne Filia­len. In den Filia­len kön­nen auch Pri­vat­kun­den Geld am Auto­ma­ten abhe­ben, ein­zah­len sowie Post abge­ben. Ansons­ten bie­tet sie ihre Diens­te nur Geschäfts- und Immo­bi­li­en­kun­den an. 

Lis­te der Auto­ma­ten­stand­or­te: Ein­zah­lungs­au­to­ma­ten der Deut­schen Kre­dit­bank – Lis­te der Standorte

Von ihrem Ursprung her ist die DKB eine Fili­al­bank oder bes­ser: Eine Bank mit sei­ner­zeit aus­ge­dehn­tem Netz an “Stand­or­ten”.

Die Deut­sche Kre­dit­bank grün­det Toch­ter­fir­men; an einer, der “Deut­sche Bank – Kre­dit­bank AG”, betei­ligt sich die Deut­sche Bank mehr­heit­lich. Mit­ar­bei­ter, Filia­len, Know How, all das gehört nun offi­zi­ell .. der Bank aus Frank­furt am Main. Auch die Dresd­ner Bank bekommt ihren eige­nen Kre­dit­bank-Able­ger (in: Der deut­sche Gold­rausch. Die wah­re Geschich­te der Treuhand). 

Wei­ter­hin:

So erwarb z. B. die Deut­sche Bank Antei­le der Deut­schen Kre­dit­bank samt 112 Nie­der­las­sun­gen für 310 Mil­lio­nen Mark.Für 41 Grund­stü­cke mit Gebäu­den aus frü­he­rem Besitz der Deut­schen Kre­dit­bank zahl­te eine Toch­ter der Dresd­ner Bank 87,3 Mil­lio­nen DM. Eine Toch­ter der Deut­schen Bank erwarb 74 Grund­stü­cke für 164,4 Mil­lio­nen DM (Quel­le: Wiki­pe­dia).

Als Kun­de der DKB kann man also die Vor­zü­ge des Inter­nets mit denen einer “Nie­der­las­sung” kom­bi­nie­ren. Das ist durch­aus etwas, wes­sen man sich auch als ech­te oder fast ech­te Direkt­bank nicht zu schä­men braucht – oder viel­leicht doch 😉