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Von Ralf Keuper
Seit Ausbruch der Finanzkrise 2007/2008 stehen die Banken unter Rechtfertigungsdruck, was ihre gesellschaftliche Funktion angeht. Immer mehr Menschen fällt es schwer, den Nutzen für das Ganze zu erkennen, der von den Banken ausgeht. Seit Jahren fordern Beobachter einen drastischen Kurs- und Kulturwechsel, wie aktuell Claus Hulverscheidt in Was Banken für neue Legitimität tun müssen. Ein Geschäftsmodell, das in seinem Kern darauf beruhe, Gewinne zu privatisieren, Verluste zu sozialisieren, widerspreche den Prinzipien einer funktionierenden (sozialen) Marktwirtschaft. Nur wenige sehen die Rolle der Banken von einer platonischen Meta-Meta-Ebene so entspannt, wie der Historiker Michael Wolffsohn in seinem Kommentar Ein Loblied auf die Banken.
Die Frage der Legitimität von Institutionen kommt immer dann auf, wenn der “Gewissheitscharakter” ins Wanken gerät, wie Peter Berger und Thomas Luckmann feststellen:
Das Problem der Legitimation entsteht unweigerlich erst dann, wenn die Vergegenständlichung einer institutionalen Ordnung einer neuen Generation vermittelt werden muss. Zu diesem Zeitpunkt kann .. der Gewissheitscharakter der Institutionen nicht länger mehr mittels Erinnerung und Habitualisierung aufrechterhalten werden. .. Um sie wiederherzustellen .. muss man zu Erklärungen und Rechtfertigungen in den Augen springender Elemente der institutionellen Überlieferung übergehen. Legitimierung ist der Prozess dieses Erklärens und Rechtfertigens. (in: Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit)
Zweifel an der Legitimität traditioneller Institutionen sind normal und können auf lange Sicht ihren Status nicht gefährden. Keine Finanzkrise, kein noch so großer Finanz-und Devisenskandal, auch zig tausende ausstehender Pr…