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Im Jahr 1991 schick­ten sich eini­ge euro­päi­sche Ban­ken, dar­un­ter Bar­clays, an, eine Art Super-EDV-Sys­tem für die Abwick­lung inter­na­tio­na­ler Devi­sen­ge­schäf­te zu ent­wi­ckeln. Das ehr­gei­zi­ge Pro­jekt trug den Namen “ECHO Net­ting”. Mit dabei waren sei­ner­zeit auch die drei deut­schen Groß­ban­ken, Deut­sche Bank, Dresd­ner Bank und Commerzbank.

Über die Moti­va­ti­on schrieb die Wirt­schafts­wo­che in dem Bei­trag Zau­ber­for­mel Net­ting in der Aus­ga­be vom 2. August 1991:

Eine Umstruk­tu­rie­rung tut Not. Denn im Devi­sen­han­del wird ein immer grö­ße­res Rad gedreht. Der An- und Ver­kauf von Wäh­run­gen gehört zu den am schnells­ten wach­sen­den Spar­ten im Bank­ge­schäft. .. Um die gewal­ti­gen Volu­mi­na bes­ser in den Griff zu bekom­men, set­zen die Markt­teil­neh­mer auf das sog. Set­ting- zu deutsch Auf­rech­nung. Wenn Bank A bei­spiels­wei­se an Bank B 100 Mil­lio­nen Dol­lar zu zah­len und umge­kehrt 60 Mil­lio­nen Dol­lar von B zu erwar­ten hat, könn­ten sich bei­de Han­dels­par­tei­en dar­auf ver­stän­di­gen, dass die Beträ­ge gegen­ein­an­der auf­ge­rech­net wer­den und nur Bank A 40 Mil­lio­nen Dol­lar schul­det. .. Die Vor­tei­le lie­gen auf der Hand. Mit Set­ting las­sen sich die Trans­ak­ti­ons­zah­len – im obi­gen Fall wür­den zwei Geschäf­te durch ein ein­zi­ge ersetzt – und damit auch die Abwick­lungs­kos­ten sen­ken. Die Ban­ken hof­fen noch auf einen wei­te­ren Spar­ef­fekt. Statt der Brut­to­po­si­tio­nen müss­ten sie even­tu­ell nur die Netto­for­de­run­gen mit teu­rem Eigen­ka­pi­tal unter­le­gen und könn­ten sich damit Spiel­räu­me für wei­te­res Wachs­tum in dem Geschäft mit Dol­lar, Yen und Ster­ling eröffnen. 

Zu dem Zeit­punkt hat­ten die Citi­bank mit Fxnet und die Cha­se Bank mit Cha­se­net­ting bereits ent­spre­chen­de Sys­te­me im Ein­satz. Jedoch führ­ten deren Sys­te­me die ange­schlos­se­nen Ban­ken nur jeweils paar­wei­se in einem bila­te­ra­len Net­ting zusammen.

Anders dage­gen ECHO:

Echo geht einen ent­schei­den­den Schritt wei­ter. Das Pro­jekt sieht näm­lich ein mul­ti­la­te­ra­les Set­ting zwi­schen einer Viel­zahl von Ban­ken vor. .. Der Ratio­na­li­sie­rungs­ef­fekt wäre enorm. Der (dama­li­ge) Pro­jekt­lei­ter Gra­ham Dun­can von Bar­clays rech­net vor, dass sich der gesam­te Zah­lungs­ver­kehr um bis zu 96 Pro­zent ver­rin­gern ließe.

Kno­ten­punkt des Clea­ring House war Lon­don. Vor­ge­se­hen war, dass das Clea­ring House als zen­tra­le Gegen­par­tei alle Ver­lus­te trägt, die nach einem kom­pli­zier­ten Schlüs­sel auf die betei­lig­ten Geld­häu­ser umge­legt wer­den sollten.

Das Pro­jekt stieß bei der Bank für Inter­na­tio­na­len Zah­lungs­aus­gleich (BIZ) auf Zurück­hal­tung. Dort war die Befürch­tung groß, dass das tat­säch­li­che Aus­maß der Devi­sen­ge­schäf­te dadurch ver­schlei­ert würde.

Zudem könn­ten mul­ti­la­te­ra­le Net­ting-Sys­te­me die Risi­ken so ver­la­gern und kon­zen­trie­ren, >dass sich unter Umstän­den das Sys­tem­ri­si­ko erhöht, weil die Wahr­schein­lich­keit wächst, dass der Aus­fall eines Insti­tuts zu einer Gefähr­dung der übri­gen Teil­neh­mer führt«.

Im Inter­net sind zu ECHO nur noch weni­ge Infor­ma­tio­nen zu fin­den, wie aus dem Jahr 1994 der Bei­trag Echo Net­ting Group Seeks Aus­tra­li­an Banks To Join For July 1994 Start oder CLS Ser­vices To Use Echo As Main Net­ting Plat­form im Jahr 1998. ECHO wur­de im Dezem­ber 1997 von CLS über­nom­men. Der ECHO-Dienst wur­de im April 1999 eingestellt.

Die Bank für Inter­na­tio­na­len Zah­lungs­aus­gleich (BIS) äußer­te sich in einem Bei­trag aus dem Jahr 2002 skep­tisch zur der risi­ko­min­dern­den Wir­kung von Clea­ring Hou­ses wie CLS. [1]Vgl. dazu: Sett­le­ment risk in for­eign exch­an­ge mar­kets and CLS Bank. Wäh­rend der Finanz­kri­se 2007–2008 hat CLS jedoch sei­ne sta­bi­li­sie­ren­de Funk­ti­on unter Beweis gestellt, “in der der Devi­sen­markt selbst in Zei­ten schwer­wie­gen­der sys­te­mi­scher finan­zi­el­ler Span­nun­gen geord­net blieb, und auch wäh­rend der Markt­tur­bu­len­zen im Zusam­men­hang mit der COVID-19-Pan­de­mie Anfang 2020. Das aus­ge­klü­gel­te Zah­lungs-gegen-Zah­lungs-Kon­zept des CLS-Sys­tems eli­mi­niert das Devi­sen­ab­wick­lungs­ri­si­ko nicht voll­stän­dig, redu­ziert es aber unter den von ihm abge­deck­ten Wäh­run­gen erheb­lich”[2]Wiki­pe­dia