Persönlich hatte Reichskanzler Brüning seit dem 13. Juli ein tiefes Mißtrauen gegen viele der führenden Bankiers gefasst. Er glaubte, dass die Reichsregierung über das Ausmaß der Krise irregeführt und falsch informiert worden sei, und verstand daher unter Bankenreform eine personelle Säuberung. “Die Persönlichkeiten, die mit dem Odium der Fehlschläge belastet sind, müssten so weit eliminiert werden, wie es mit Rücksicht auf die Kontinuität der technischen Gesamtführung irgend möglich ist”. Die beiden schwächsten Banken wurden zusammengelegt, und dem Aufsichtsrat der neuen Danat-Dresdner Bank gehörten mit Frisch (Dresdner) und Bodenheimer (Danat) nur noch zwei Aufsichtsratsmitglieder der beiden alten Banken an. Auch die anderen Grossbanken sahen sich von Brünings Diktat betroffen. So wurden von den Direktoren der Deutschen Bank ein Drittel und von denen der Commerzbank die Hälfte entlassen. Dies war der Preis für die umfangreichen Kapitalzuschüsse des Reichs im Rahmen der Reorganisation: 1932 stammten 91 Prozent des Kapitals der Dresdner Bank, 70 Prozent des Kapitals der Commerzbank und 35 Prozent des Kapitals der Deutschen Bank aus Mitteln der öffentlichen Hand.
Quelle: Harold James: Deutschland in der Wirtschaftskrise 1924–1936
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