Von Ralf Keuper
Die ZDF-Film­do­ku­men­ta­ti­on Der Fall Deut­sche Bank beleuch­tet den Wan­del der Deut­schen Bank von einem sich betont als deutsch emp­fin­den­den Geld­haus hin zu einer der größ­ten Invest­ment­ban­ken der Welt. 
Ende der 1980er Jah­re gab Alfred Herr­hau­sen den Start­schuss für die Inter­na­tio­na­li­sie­rung der Deut­schen Bank mit der Über­nah­me der ältes­ten Invest­ment­bank der Welt, Mor­gan Gren­fell. In einem Inter­view mit dem SPIEGEL aus dem Jahr 1987 sag­te Herrhausen:

Wir haben, glau­be ich, in der Zukunft mehr als in der Ver­gan­gen­heit risi­ko­be­wußt zu sein und risi­ko­be­wußt zu han­deln. Die­se neue Men­ta­li­tät bil­det sich her­aus, nicht nur bei uns, son­dern auch bei unse­ren Wett­be­wer­bern. Das ist der Grund, wes­halb ich rela­tiv zuver­sicht­lich bin. Ich bin nicht über­trie­ben opti­mis­tisch. Ich sehe die Risi­ken ganz genau. Aber gera­de weil ich sie sehe, glau­be ich, daß man mit ihnen auch umge­hen kann.

Auf die Frage

Die Ban­ken und mit ihnen der gesam­te Finanz­sek­tor wach­sen seit Jah­ren erheb­lich schnel­ler als der Rest der Wirt­schaft, ins­be­son­de­re die Indus­trie. Die Geld­welt, so der Ein­druck, hat abge­ho­ben von der Waren­welt. Wie lan­ge kann das gutgehen?

Ant­wor­te­te Herrhausen:

Der Ein­druck ist rich­tig. Frü­her waren inter­na­tio­na­le Finanz­trans­ak­tio­nen dazu da, den Welt­han­del zu finan­zie­ren. Die­ser Zusam­men­hang ist heu­te wesent­lich locke­rer, als er jemals war. Heu­te wird Geld als eine eige­ne Ware gehandelt . .

Aller­dings wage ich zu bezwei­feln, dass die wei­te­re Ent­wick­lung im Sin­ne Herr­hau­sens war. Eine Mit­ver­ant­wor­tung ist jedoch nicht von der Hand zu weisen.
Spä­ter kam noch unter dem Vor­stands­spre­cher Rolf Breu­er Ban­kers Trust aus den USA dazu. Eine Schlüs­sel­rol­le hat­te das ein­ge­schwo­re­ne Team um Eds­on Mit­chell, zu dem u.a. auch Ans­hu Jain, der heu­ti­ge Co-Spre­cher, gehörte.
Heu­te ist die Deut­sche Bank kon­fron­tiert mit einer Pro­zess­la­wi­ne, bei der es um meh­re­re Mil­li­ar­den Euro Straf­gel­der geht. Zur Dis­kus­si­on ste­hen dabei u.a. Mani­pu­la­tio­nen, wie beim Libor oder dem Goldpreis.
So viel steht fest: Die Deut­sche Bank hat in den letz­ten Jah­ren enorm an Repu­ta­ti­on ver­lo­ren. Die guten alten Zei­ten sind defi­ni­tiv vorbei. 

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