Von Ralf Keuper

Was bleibt von den gän­gi­gen Bit­co­in-Mythen (Anony­mi­tät, Gleich­heit, Dezen­tra­li­tät), wenn sie einer wis­sen­schaft­li­chen Ana­ly­se unter­zo­gen wer­den? Nicht viel, wenn man die For­schun­gen von Alys­sa Blackb­urn, Daten­wis­sen­schaft­le­rin an der Rice Uni­ver­si­ty und am Bay­lor Col­lege of Medi­ci­ne in Hous­ton zugrun­de legt. Blackb­urn hat meh­re­re Jah­re mit digi­ta­ler Detek­tiv­ar­beit ver­bracht, in deren Ver­lauf sie Lecks aus der Bit­co­in-Block­chain gesam­melt und ana­ly­siert hat. Ein Ergeb­nis: “Obwohl Bit­co­in auf ein dezen­tra­li­sier­tes, ver­trau­ens­lo­ses Netz­werk von anony­men Agen­ten aus­ge­legt war, beruh­te sein frü­her Erfolg statt­des­sen auf der Zusam­men­ar­beit einer klei­nen Grup­pe altru­is­ti­scher Grün­der”.[1]How ‘Trust­less’ Is Bit­co­in, Real­ly?

Tröpf­chen für Tröpf­chen ero­die­ren Infor­ma­ti­ons­lecks die einst undurch­dring­li­chen Blö­cke und schaf­fen eine neue Land­schaft sozio­öko­no­mi­scher Daten”, so Blackb­urn. Indem sie meh­re­re Lecks zusam­men­fass­te, kon­so­li­dier­te Blackb­urn vie­le Bit­co­in-Adres­sen, die vie­le Miner zu reprä­sen­tie­ren schie­nen, zu weni­gen. Sie stell­te einen Kata­log von Agen­ten zusam­men und kam zu dem Schluss, dass in die­sen ers­ten zwei Jah­ren 64 Schlüs­sel­ak­teu­re – von denen eini­ge die “Grün­der” der Gemein­schaft waren, den größ­ten Teil des Bit­co­ins schürf­ten, die zu die­ser Zeit existierten.

Obwohl die Ana­ly­se ergab, dass die Zahl der gro­ßen Akteu­re über zwei Jah­re bei 64 lag, betrug die tat­säch­li­che Grö­ße die­ser Popu­la­ti­on nach der Model­lie­rung der For­scher zu einem bestimm­ten Zeit­punkt nur fünf oder sechs. Und bei vie­len Gele­gen­hei­ten hiel­ten nur eine oder zwei Per­so­nen den größ­ten Teil der Mining-Macht.

Nach­dem Blackb­urn den Kata­log der Agen­ten zusam­men­ge­stellt hat­te, ana­ly­sier­te sie das Ein­kom­men, das die­se mit dem Minin…

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