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Die Bank of Cre­dit and Com­mer­ce Inter­na­tio­nal (BCCI) wur­de 1972 von Agha Hasan Abe­di in Paki­stan gegrün­det und war eine inter­na­tio­na­le Bank mit Sitz in Luxem­burg sowie Haupt­bü­ros in Lon­don und Kara­chi. Zu ihrer Blü­te­zeit betrieb die BCCI Filia­len in 78 Län­dern und hat­te über 400 Nie­der­las­sun­gen welt­weit. Die Bank ver­wal­te­te Ein­la­gen von etwa 25 Mil­li­ar­den US-Dollar.

Die Bank ver­folg­te seit ihrer Grün­dung das Ziel, ein isla­mi­sches Gegen­ge­wicht zu den ame­ri­ka­ni­schen und euro­päi­schen Finanz­in­sti­tu­ten zu schaf­fen. Zuletzt war die BCCI die siebt­größ­te Pri­vat­bank der Welt.

Im Jahr 1991 geriet die BCCI ins Zen­trum eines der größ­ten Betrugs­fäl­le der Geschich­te, der mit ver­schie­de­nen kri­mi­nel­len Akti­vi­tä­ten in Ver­bin­dung stand. Dazu gehör­ten Geld­wä­sche, Bestechung, Waf­fen­han­del, der Ver­kauf von Nukle­ar­tech­no­lo­gie, die Unter­stüt­zung von Ter­ro­ris­mus, Steu­er­hin­ter­zie­hung, Schmug­gel und ille­ga­le Immo­bi­li­en­käu­fe. Die Bank hat­te Ver­bin­dun­gen zu umstrit­te­nen Figu­ren wie Manu­el Norie­ga und wur­de von Dro­gen­kar­tel­len sowie ter­ro­ris­ti­schen Grup­pen wie der Abu-Nidal-Orga­ni­sa­ti­on genutzt.

Trotz des rasan­ten Wachs­tums der Bank ver­weil­te das Rech­nungs­we­sen auf dem Stand einer Pom­mes­bu­de, wie die Wirt­schafts­wo­che in dem Bei­trag Kon­ten für Kano­nen in der Aus­ga­be vom 2. August 1991 zu berich­ten wusste:

Die Haupt­bü­cher der BCCI wur­den hand­schrift­lich geführt – in Urdu. Finanz­fahn­der aus aller Welt ver­zwei­feln heu­te über den unles­ba­ren Aufzeichnungen.

Ein Waf­fen­händ­ler fand gegen­über dem Maga­zin Time nur loben­de Wor­te für den “Full-Ser­vice” der Bank.

Sie finan­zie­ren gehei­me Rüs­tungs­ge­schäf­te zwi­schen Staa­ten, trans­por­tier­ten die Waf­fen in eige­nen Schif­fen, ver­si­cher­ten sie bei ihrer eige­nen Gesell­schaft und stell­ten zur Bewa­chung einen eige­nen Sicher­heits­trupp. Sie arbei­te­ten mit den Geheim­diens­ten aller west­li­chen Län­der zusam­men und mach­ten gute Geschäf­te im Ostblock.

Die Fäden lie­fen in einer Son­der­ab­tei­lung der Bank in Paki­stan zusam­men, die intern das “Schwar­ze Netz” genannt wur­de und 1.500 Mit­ar­bei­ter beschäftigte.

Das Netz orga­ni­sier­te den Ver­kauf chi­ne­si­scher “Seidenraupen”-Raketen an Sau­di-Ara­bi­en, eben­so wie einen Trans­port nord­ko­rea­ni­scher Scud-Rake­ten nach Syri­en. BCCI-Con­tai­ner mit geheim­nis­vol­lem Inhalt wan­der­ten von Kolum­bi­en über Paki­stan und die Tsche­cho­slo­wa­kei in die USA, aller­or­ten von den Zoll­be­hör­den auf­fal­lend rasch abgefertigt.

Bri­san­te Bank­un­ter­la­gen in den USA, die Licht ins Dunk­le hät­ten brin­gen kön­nen, ver­schwan­den auf mys­te­riö­se Wei­se, wie etwa Papie­re aus der Zwei­ge­stel­le Pana­ma, bei der Manu­el Norie­ga sein Dro­gen­geld wusch:

Die BCCI scheint in Washing­ton mäch­ti­ge Freun­de zu haben. Das Jus­tiz­mi­nis­te­ri­um etwa ver­wei­ger­te einem Senats­aus­schuss jah­re­lang hart­nä­ckig Hil­fe für eine Unter­su­chung von Dro­gen­ge­schäf­ten. Die Behör­de zeig­te wenig Inter­es­se an Beweis­un­ter­la­gen über Kor­rup­ti­ons­fäl­le, die ihr Lloyds of Lon­don anbot.

Pro­mi­nen­te Poli­ti­ker wur­den von der Bank groß­zü­gig unterstützt:

In den USA unter­hielt die Bank bes­te Bezie­hun­gen zum Ex-Prä­si­den­ten Jim­my Car­ter, dem sie acht Mil­lio­nen Dol­lar für ein Umwelt­pro­jekt spen­de­te. Der frü­he­re US-Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter Clark Clif­ford war auch Ver­wal­tungs­rats­chef der First Ame­ri­can Bank in Washing­ton – eins von drei ame­ri­ka­ni­schen Insti­tu­ten, das die BCCI über Stroh­män­ner heim­lich aufkaufte.

Im Jahr 1987 gelang es dem bri­ti­schen MI5, einen „Kun­den­be­treu­er“ der Bank zur Aus­sa­ge zu bewe­gen. Der Deal: Haft­ver­scho­nung gegen Inter­na[1]BCCI: Bank der Gano­ven und Kri­mi­nel­len. Ein Bericht von PwC sorg­te im Juli 1991 zur Schlie­ßung der Bank. Am 5. Juli 1991 schloss die Bank of Eng­land die BCCI, was etwa eine Mil­li­on Anle­ger betraf. Mehr als 13 Mil­li­ar­den US-Dol­lar ver­schwan­den spur­los, und Ermitt­lun­gen zeig­ten, dass die Bank absicht­lich so struk­tu­riert war, dass sie regu­la­to­ri­schen Kon­trol­len entging. 

Die BIZ stand schon damals vor der Her­aus­for­de­rung, dass natio­na­le Auf­sichts­be­hör­den mit der Kon­trol­le glo­bal agie­ren­der Ban­ken über­for­dert sind. Die Geschich­te der BCCI ist ein ein­dring­li­ches Bei­spiel für die Gefah­ren von unre­gu­lier­ten Finanz­in­sti­tu­ten und die weit­rei­chen­den Fol­gen von Betrug im inter­na­tio­na­len Bankwesen.

Der Grün­der der BCCI, Agha Hasan Abe­di, erhielt schon bald dar­auf die Zulas­sung für sei­ne neue Bank mit dem Namen “Pro­gres­si­ve Bank”.

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