Von Ralf Keuper
Der technologische und gesellschaftliche Fortschritt drückt sich in einem bestimmten Wirtschaftsstil aus. In Deutschland ist dafür u.a. die soziale Marktwirtschaft, die betriebliche Mitbestimmung, das Stabilitätsgesetz und das 3‑Säulensystem des Bankwesens kennzeichnend. In diesem Jahr kommen u.a. Bestimmungen wie PSD2, die neue Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und die ePrivacy-Richtlinie dazu. Auf technologischer Seite sorgen die Digitalen Währungen, die Distributed Ledger Technologies, wie Blockchain, und die Verfahren der Künstlichen Intelligenz (Robotik) dafür, dass der Stilwandel in Wirtschaft und Gesellschaft sich fortsetzt. Das bleibt nicht ohne Folgen für das Bankwesen – den Bankstil – eines Landes.
Zahlreiche Indizien deuten auf eine große Transformation im Banking hin, die zu zwei neuen Blöcken im Banking führen wird: Die großen digitalen Plattformen – GAFAA (Google, Amazon, Facebook, Apple, Alibaba) und Dezentrales Banking. Dazwischen befinden sich die Banken in einer Art Schraubstock. Sie werden über kurz oder lang aufgerieben. Bis dahin übernimmt Fintech eine Art Brückenfunktion.
Dezentralisierung verbinden wir im Banking häufig noch mit den Sparkassen und Genossenschaftsbanken mit ihren Verbünden. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass diese Verbünde mit den Anforderungen der Plattformökonomie und Digitalisierung kaum noch zu recht kommen. Die Bank, die alles aus einer Hand anbietet, ist ein Auflaufmodell – auch, wenn sie im Verbund auftritt. Es sind letztlich monolithische Blöcke, in denen Hierarchien, Unternehmenspolitik und Revierdenken den Kurs bestimmen – bei den Sparkassen noch ausgeprägter als bei den Genossenschaftsbanken. Mehr Zentralisierung, wie bei den Großbanken, wird das Problem indes…