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Die Datenwissenschaft spielt eine zentrale Rolle für Zentralbanken, um das volle Potenzial von Daten zu erschließen und ihre Funktionen als Datenproduzenten und ‑nutzer zu verbessern. Dies ist das Hauptthema einer Reihe von Workshops des Irving Fisher Committee on Central Bank Statistics (IFC), die seit 2021 stattfinden und Statistiker, Ökonomen und andere Interessengruppen zusammenbringen.
Vorteile der Datenwissenschaft
Innovative Techniken wie maschinelles Lernen (ML) und künstliche Intelligenz (KI) sind entscheidend, um traditionelle und neue Datenquellen zu nutzen. Für Datenproduzenten ermöglichen sie die Optimierung statistischer Prozesse und die Verbesserung der Datenqualität in Bezug auf Genauigkeit, Häufigkeit, Aktualität und Granularität. Für Datennutzer erleichtern sie die Analyse großer, komplexer oder hochdimensionaler Datensätze, um aussagekräftige Erkenntnisse zu gewinnen oder neue Muster zu erkennen. Darüber hinaus unterstützt die Datenwissenschaft den sicheren Austausch von Datensätzen, insbesondere von granularen Daten, ohne sensible Informationen preiszugeben, beispielsweise durch den Einsatz datenschutzfördernder Technologien (PETs) wie synthetische Daten oder föderiertes Lernen.
Herausforderungen
Trotz der Vorteile gibt es erhebliche Herausforderungen. Ein prominenter Aspekt ist der Bedarf an robusten und kostspieligen IT-Ressourcen, die für die Verarbeitung und den Austausch großer Datensätze erforderlich sind. Organisatorische Barrieren, wie Datensilos und eine begrenzte Koordination zwischen Fachexperten, IT- und Datenwissenschaftlern, können die erfolgreiche Integration neuer Datentechniken behindern. Zudem ist die Standardisierung, insbesondere bei alternativen oder sekundären Datenquellen, oft noch begrenzt, was deren Nutzung für offizielle Statistiken erschwert.
Lösungsansätze und zukünftige Prioritäten
Zentralbanken sind jedoch gut aufgestellt, um diese Herausforderungen zu bewältigen, da sie über langjährige Erfahrung in der Big-Data-Analyse, Informationsstandards sowie im Datenmanagement und der ‑governance verfügen. Um den effektiven Datenzugang und ‑austausch zu fördern, sind weitere Fortschritte in vier Schlüsselbereichen erforderlich:
- Datenmanagement und ‑governance: Zur Gewährleistung der Qualität, Verfügbarkeit und Nutzbarkeit statistischer Informationen.
- Interoperabilität und statistische Standards: Um den effektiven und genauen Einsatz von Daten zu ermöglichen, z. B. durch die Förderung ihrer Integration und Wiederverwendung.
- Moderne Datenplattformen: Aufbau von metadata-gesteuerten und leicht zugänglichen (Big Data-)Plattformen innerhalb der Organisationen, ergänzt durch zentrale Zugangspunkte für die Öffentlichkeit.
- Stärkere Zusammenarbeit: Förderung der Zusammenarbeit zwischen Zentralbanken und anderen Akteuren, um Datenwissenschaftsprojekte voranzutreiben und den Austausch von Erfahrungen zu strukturieren.
Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, das volle Potenzial der Datenwissenschaft für die Zentralbanken zu erschließen und ihre Fähigkeit zu stärken, fundierte politische Entscheidungen zu treffen und die Finanzstabilität zu gewährleisten.
Quellen:
Data science in central banking: unlocking the potential of data
4th IFC Workshop on Data Science in Central Banking
Datenflut im Meldewesen: Wie können Finanzunternehmen das Chaos verhindern?
Die Rolle der Zentralbanken im digitalen Zeitalter
Governance der KI-Einführung in Zentralbanken
Umfragen der Zentralbanken: Weiterentwicklung mit KI
Artificial intelligence and the economy: implications for central banks