Seit den 1970er Jahren versucht die Managementforschung, das Geheimnis des Unternehmenserfolgs auf wenige Faktoren zu reduzieren. Programme wie PIMS oder Bestseller wie In Search of Excellence prägten die Hoffnung: Wenn man die Erfolgsrezepte der Besten kennt, kann man sie einfach nachahmen.
Das Problem: Viele dieser Erfolgsfaktoren entpuppten sich als trügerisch. Unternehmen wie Kodak, Xerox oder Wang, einst als Vorbilder gefeiert, verloren schon bald nach ihrer Auszeichnung den Anschluss – oft, weil sie technologische Trends verschliefen.
Der Halo-Effekt schlägt zu
Ein zentrales Problem ist der Halo-Effekt: Wer kurzfristig glänzt, wird automatisch auch in anderen Bereichen als stark wahrgenommen. Manager, die zum „Manager des Jahres“ gekürt werden, gelten für einen Moment als visionär und unfehlbar.
och nicht selten folgt kurz darauf der Absturz – sei es durch Marktveränderungen, strategische Fehler oder interne Krisen. Beispiele von Wirecard bis Metallgesellschaft zeigen, wie schnell der Glanz verfliegt. Die Lektion: Kurzfristige Exzellenz ist keine Garantie für nachhaltigen Erfolg.
Das Bankstil-Framework: Kompass statt Rezeptbuch
Ganz anders der Ansatz des Bankstil-Frameworks. Es verspricht keine universellen Erfolgsfaktoren, sondern versteht sich als maßgeschneiderter Kompass. Im Zentrum stehen:
- interne Faktoren wie Prozesse, Führungskultur, Technologieeinsatz, Kundeninteraktion
- externe Faktoren wie Regulierung, gesellschaftliche Trends, Konjunktur, geopolitisches Umfeld
Statt einer starren Landkarte gibt das Framework Orientierung für den jeweils eigenen Weg. Es spricht von einem „Originalstil“ – der authentisch zu einer Bank passt, sei sie Sparkasse, Genossenschaftsbank oder Privatbank.
Vielfalt statt Einheitsrezept
Wo die Erfolgsfaktorenforschung Rezepte für alle sucht, betont das Bankstil-Framework Vielfalt. Erfolg kann heißen: digitale Plattform, regionale Verwurzelung, Community Banking oder Krisenresistenz. Entscheidend ist nicht die Nachahmung anderer, sondern die Entwicklung des eigenen Stils.
Reflexion statt Momentaufnahme
Noch ein wichtiger Unterschied: Die Erfolgsfaktorenforschung arbeitet mit Momentaufnahmen – oft ohne Rücksicht auf Veränderungen. Das Bankstil-Framework dagegen versteht Strategie als Prozess: regelmäßige Reflexion, Szenarien durchspielen, anpassen, weitermachen.
Fazit: Vom Mythos zur Realität
Die Erfolgsfaktorenforschung hat der Praxis einfache Rezepte versprochen, ist aber oft an der Realität gescheitert. Das Bankstil-Framework zieht daraus die richtige Konsequenz: Kein Unternehmen kann auf Dauer mit fremden Erfolgsfaktoren glänzen. Nachhaltigkeit entsteht nur durch Authentizität, Anpassungsfähigkeit und Reflexion.
Kurz gesagt: Weg vom Mythos der „Exzellenz“, hin zum eigenen „Originalstil“.
Quellen:
Trotz eklatanter Erfolglosigkeit: Die Erfolgsfaktorenforschung weiter auf Erfolgskurs
Über Tautologien, gesicherte Erkenntnisse und ein problematisches Wissenschaftsverständnis. Eine Antwort auf die Kritik von
Alexander Nicolai und Alfred Kieser
Etablierte Unternehmen scheitern an der Digitalisierung
Vorsicht Halo-Effekt: Wie unsere Meinungsbildung unbewusst gesteuert wird
Manager des Jahres 1995 Jürgen Dormann
Der Halo-Effekt. Wie Manager sich täuschen lassen
FinTech-Startups und der “Halo-Effekt”
Die Tücken des Gruppendenkens am Beispiel von Wirecard
Wirtschaftspresse als verlässliche Kontraindikation
“Manager des Jahres”, oder: Wirtschaftsjournalismus als verlässliche Kontraindikation
Der Text als Videozusammenfassung