Manch­mal habe ich den Ein­druck, dass vie­le Unter­neh­men und Unter­neh­mer den Dia­log mit den Medi­en noch nicht als stän­di­ge unter­neh­me­ri­sche Auf­ga­be begrei­fen. Die Medi­en wer­den oft weni­ger als Part­ner denn als Geg­ner begrif­fen, der sich nur für das Unter­neh­men inter­es­siert, wenn es in Schwie­rig­kei­ten steckt. Der Dia­log schließt natür­lich Kri­tik ein – Kri­tik an uns und unse­rem Ver­hal­ten.. . Wir brau­chen bei­des: Bericht­erstat­tung und Kom­men­tie­rung, aber eine Kom­men­tie­rung der Wirk­lich­keit, nicht eine sol­che der Unwirk­lich­keit. Das setzt auf unse­rer Sei­te Offen­heit in des Wor­tes direk­ter Bedeu­tung vor­aus. Wir müs­sen sagen, was ist, d.h., wir dür­fen nicht ver­schwei­gen oder ver­de­cken. Bemü­hen wir uns also um Offen­heit. .. Ob ver­ein­facht oder kom­pli­ziert – not­wen­dig ist Über­blick. Aber er setzt Distanz – kri­ti­sche Distanz – vor­aus. Hal­ten wir Abstand. Nähern wir uns allen­falls auf Sicht­wei­se. Dies hat nichts mit Berüh­rungs­angst zu tun und schon gar nicht mit Über­heb­lich­keit. Es bedeu­tet viel­mehr auch kri­ti­sche Distanz zu uns selbst. Wirt­schaft ist wegen des Objekts ihrer Für­sor­ge immer in der Gefahr der distanz­lo­sen Selbst­be­zo­gen­heit. Sie ten­diert dadurch medi­en­po­li­tisch zur Hof­be­richt­erstat­tung. Dem muss eine unvor­ein­ge­nom­me­ne Medi­en­bran­che entgegenwirken.

Quel­le: Alfred Herr­hau­sen. Macht, Poli­tik und Moral, hrsg. von Die­ter Balkhausen