Von Ralf Keuper
So viel ist jetzt schon sicher: Die Kunden und Mitarbeiter der Deutschen Bank haben sich den Start in das Wochenende anders vorgestellt. Vermiest hat die Vorfreude eine Systemstörung, bei der Buchungen im Online Banking doppelt ausgeführt wurden, wie u.a. das Handelsblatt in Deutsche-Bank-Panne: Mitarbeiter in den Filialen müssen länger bleiben berichtet. Das führt im Extremfall dazu, dass einige Kunden kein Geld mehr abheben können, da der Kontostand wegen der doppelten Buchung keine weitere Auszahlung mehr zulässt. Da könnte die eine oder andere Grillparty ausfallen. Gut, dass die EM noch nicht begonnen hat. Kaum auszudenken 😉
Ernsthaft: In den letzten Jahren haben die Meldungen über Systemstörungen bei Banken, auch über mehrere Tage, jedenfalls nach meinem Eindruck, deutlich zugenommen. Die Deutsche Bank leidet wie viele andere auch unter der Spaghetti-Infrastruktur und veralteten IT-Systemen, weshalb Deutsche Bank – Chef John Cyran im vergangenen Jahr die Entflechtung und Modernisierung der IT-Systeme als dringend einstufte.
Der aktuelle Systemstörung ist für die Deutsche Bank kein neues Phänomen. Bereits im Jahr 2003 berichtete der Spiegel von einem großflächigen Systemausfall, der auf die Gesichter von Kunden und Mitarbeitern alles andere als ein Lächeln zauberte – zumal es sich um einen Montag handelte. Im Jahr 2014 kam es zu einem weiteren Systemausfall im Online Banking. Für einiges Aufsehen und auch Heiterkeit sorgte im Oktober vergangenen Jahres die Meldung, dass die Deutsche Bank versehentlich sechs Milliarden Dollar überwiesen hatte.
Noch vor wenigen Tagen berichtete Cyran davon, dass die Deutsche Bank ihre IT-Systeme vereinfacht habe. Da war er wohl ein wenig voreilig.
Vor einigen Wochen gab die neue IT-Chefin der Deutschen Bank, Kim Hammonds, in einem Gespräch mit der FAZ zu Protokoll, dass die Bank in der Vergangenheit ihre IT-Systeme zu sehr vernachlässigt hätte. Es sei viel zu viel ausgelagert, zu viel Wissen auf Externe verlagert worden.
So ist es.
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