Von Ralf Keuper
Ja, sie war schön, die gute alte Ban­ken­welt. Gewiss – “Der Pin­sel der Erin­ne­rung malt gül­den” – allein, das Geschäft war damals noch mensch­li­cher, nicht so von Hek­tik und Digi­ta­li­sie­rung geprägt. So oder so ähn­lich argu­men­tie­ren Ver­tre­ter aus der Ban­ken­welt häu­fig, wenn sie mit den neu­en Her­aus­for­de­run­gen als Fol­ge der fort­schrei­ten­den Digi­ta­li­sie­rung ihres Geschäfts kon­fron­tiert wer­den. Und ja, als jemand, der die Zeit sel­ber noch als Aus­zu­bil­den­der und Ange­stell­ter erlebt hat: da ist was Wah­res dran. Nur – die­se Zeit ist vor­bei. Da hilft kein nost­al­gi­scher Blick zurück und auch kei­ne Rück­kehr ins ver­meint­li­che Idyll ver­gan­ge­ner Tage. 
Doch halt: Wel­che Bran­che war es denn, die in den letz­ten Jahr­zehn­ten wie kaum eine ande­re die Digi­ta­li­sie­rung vor­an­ge­trie­ben hat und sich ger­ne der Ein­füh­rung des Geld­au­to­ma­ten als “dis­rup­ti­ver” Inno­va­ti­on rühmt? Rich­tig: Die Bankenbranche.
Und jetzt auf ein­mal soll mit der Ent­wick­lung Schluss sein, der ana­lo­ge, der off­line-Modus, für den der Ver­triebs­ka­nal “Filia­le” steht, eine Renais­sance erle­ben? Das mag aus Sicht der Her­stel­ler von GAAs, AKTs und KADs ver­lo­ckend erschei­nen – jedoch hat das mit dem ver­än­der­ten Kun­den­ver­hal­ten nur noch wenig zu tun. 
Sicher, so wird ein­ge­räumt, das Smart­phone hat vie­le der Funk­tio­nen der Filia­le über­nom­men, aber mit einem Rede­sign wird die Filia­le ihren ange­stamm­ten Platz in der Kun­den­be­zie­hung zurück­er­obern. Die Kun­den sind ein­fach ganz ver­ses­sen auf unse­re Pro­duk­te und unse­re objek­ti­ve Bera­tung, mögen da drau­ßen auch noch sehr die Alter­na­ti­ven, Bank­ge­schäf­te ohne Besuch einer Filia­le zu mehr oder weni­ger star­ren Öff­nungs­zei­ten – häu­fig noch zu güns­ti­ge­ren Kon­di­tio­nen – abzu­schlie­ßen, hin­zu kommen. 
Nein: Kom­me, was wolle:

In stones we trust!

Am “Schalt­plan” wird nichts wesent­lich geän­dert. Mag der Weg zurück ins Idyll auch noch so schwie­rig und stei­nig sein.
Na dann: Gute Reise 😉
Hin­weis: Den Aus­spruch “Auf sie mit Idyll” habe ich von dem Sati­ri­ker Wiglaf Dros­te übernommen. 

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