Von Ralf Keuper
Jedes Unternehmen ist für sein Überleben auf eine Wissensbasis angewiesen, die fortlaufend erneuert werden muss. Dieser Ansicht war zumindest Peter F. Drucker. Die Kunden bezahlen die Unternehmen für Wissen, das in den Leistungen und Produkten steckt. Das gilt heute im vielzitierten Zeitalter der Digitalisierung um so mehr – insbesondere für die Banken, die ja keine physischen Produkte anbieten und auch sonst kaum Patenrechte auf Verfahren oder Maschinen beanspruchen können.
Das Wissen der Banken, für das die Kunden bereit waren zu zahlen, entstand aus den Verflechtungen der Banken mit der Wirtschaft – sei es nun in Form der Deutschland AG oder bezogen auf die jeweilige Region. Dieses Wissen wurde in der Bank verdichtet und um weitere Analysen, wie im Risikomanagement, angereichert. Kaum eine Institution wusste so viel über ihre Kunden, wie die Banken – ein Befund der in weiten Teilen auch heute noch gilt. Ihre alte Vormachtstellung wird jedoch von den großen Internetkonzernen wie Google oder Amazon bedroht. Diese Unternehmen sammeln auf ihren Plattformen Unmengen an Verhaltens‑, Transaktions- und Lokationsdaten, die nicht nur Rückschlüsse auf Personen, sondern auch auf ganze Branchen zulassen. Die Finanzintermediäre wurden in den letzten Jahren von den neuen Daten-Distributoren abgelöst. Die Wissensbasis der Banken ist – im Vergleich zur Gesamtmenge der verfügbaren Daten und Informationen – deutlich geschrumpft. Dieser Trend dürfte sich mit der Verbreitung des Internet of Things (IoT) noch v…