Von Ralf Keuper

Einer der Grün­de, wes­halb die neu­en Her­aus­for­de­rer, wie die diver­sen Fin­Tech-Start­ups, aber auch Schwer­ge­wich­te wie Ama­zon, Apple, Goog­le und Ali­baba, den Ban­ken ver­stärkt zuset­zen, ist, dass in die­sen Unter­neh­men die wich­ti­gen stra­te­gi­schen Ent­schei­dun­gen von den Inha­bern getrof­fen wer­den (Bei Apple: wur­den). Das kommt nicht nur der Reak­ti­ons­schnel­lig­keit zu Gute, son­dern auch der Risi­ko­freu­de. Letz­te­res darf jedoch nicht mit blin­dem Drauf­gän­ger­tum ver­wech­selt wer­den, eher schon mit einem siche­ren Gespür für einen tief­grei­fen­den Wan­del einer Bran­che bzw. die Stra­te­gi­schen Wen­de­punk­te (Andy Grove).

Ein Para­de­bei­spiel für die­sen Unter­neh­mer-Typ ist Dan Gil­bert, Mul­ti-Mil­li­ar­där und u.a. Grün­der von Qui­cken Loans. Wie aus dem Bei­trag Gil­bert­ville: A Billionaire’s Dri­ve To Rebuild The Motor City, der sich in ers­ter Linie mit der Rol­le Gil­berts bei dem “Wie­der­auf­bau” Detroits beschäf­tigt, her­vor­geht, erkann­te Gil­bert bereits im Jahr 1998 die Chan­cen, die sich einem Unter­neh­men, das Hypo­the­ken­dar­le­hen über das Inter­net anbie­tet, auf­tun wer­den. In einer Mail teil­te Gil­bert sei­nen Mit­ar­bei­tern mit, dass eine Revo­lu­ti­on unter­wegs sei, die Rock Finan­cial (so hieß das Unter­neh­men damals) ganz neue Mög­lich­kei­ten eröff­nen werde.

Als Ziel gab er vor, eine Web­site zu kre­ieren, mit der das Unter­neh­men sei­ne Finanz­dienst­leis­tun­gen in allen 50 Bun­des­staa­ten der USA anbie­ten konn­te. Hier­für stell­te Gil­bert eini­ge sei­ne fähigs­ten Mit­ar­bei­ter ab, die den Inter­net-Auf­tritt inner­halb eines Jah­res rea­li­sie­ren soll­ten. Eini­ge Stun­den, nach­dem die Sei­te live ging, erkun­dig­te sich Gil­bert nach dem aktu­el­len Stand. Als ihm ent­geg­net wur­de, dass inzwi­schen 50 Leu­te die Sei­te besucht hät­ten, rief er aus:

“Fif­ty peo­p­le? That’s it! We’­re shut­ting down every branch in the country!”

Im Vor­feld der Finanz­kri­se ver­zich­te­te Qui­cken Loans auf Anwei­sung von Gil­bert auf die Finan­zie­rung der sog. “Sub­prime Mor­tga­ges”. Der­zeit weist Qui­cken Loans die zweit­nied­rigs­te Aus­fall­ra­te der Bran­che aus.

Sicher, man soll­te das Bei­spiel nicht über­be­wer­ten. Jedoch zeigt es, von wel­cher Dyna­mik der Ban­king-Sek­tor inzwi­schen erfasst wird, und dass es außer­halb der Ban­ken­welt zahl­rei­che ent­schlos­se­ne Unter­neh­mer gibt, die bereit sind, kal­ku­lier­te Risi­ken ein­zu­ge­hen und ihre Chan­cen rasch zu nutzen.

Wei­te­re Informationen:

Wel­co­me to the Detroit start­up scene

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