Von Ralf Keuper
Schon frohlocken einige Kommentatoren, dass die Sparkassen mit ihrer Beteiligung an der Gesellschaft für Internet und mobile Bezahlungen (GIMB), die ein Konkurrenzprodukt zu PayPal herausbringen will, ein deutliches Zeichen für die Innovationsfähigkeit der deutschen Bankenbranche setzen, da trübt der neueste Schachzug von Yapital die Partylaune. Nachdem das zum Otto-Konzern gehörende Unternehmen Kooperationen mit Ingenico, VeriFone und Worldline einging, kommt mit CCV ein europaweit agierender Omni-Channel-Anbieter für den POS und mit ICP ein führender Anbieter für Paymentprodukte und ‑lösungen dazu, wie das IT-Finanzmagazin in 350.000 Händler können jetzt Yapital einsetzen – Kooperation mit TeleCash, cardtech, CCV und ICP berichtet.
Der Livegang des Pilotprojektes “Bezahlverfahren” (BV) ist nun spätestens für das Weihnachtsgeschäft 2016 geplant. Das sind noch gut zwei Jahre, so der Plan denn eingehalten wird. Bis dahin haben andere, wie Yapital, Fakten geschaffen. Es ist davon auszugehen, dass bis Ende 2016 Apple Pay und noch andere Lösungen für das Mobile Bezahlen, wie von Samsung, Google sowie die weiterer Anbieter im Handel Einzug halten. Und auch PayPal wird die Zeit wohl kaum damit zubringen, auf die Lösung der GIMB zu warten, und daher seine eigene Lösung weiter entwickeln. Zudem verfügt PayPal ja noch über Venmo und Braintree.
Die Lösung der GIMB konkurriert keineswegs “nur” mit PayPal. Im Bereich Online Payment / E‑Commerce sind noch andere große Anbieter mit langer Erfahrung, wie Yapital/Otto, unterwegs. Da ist schon jetzt nicht mehr allzu viel Platz.
So oder so: Der Wettlauf um den Standard für das Mobile und Online Bezahlen in Deutschland ist offiziell eröffnet. Die Party beginnt erst jetzt so richtig.
Da stellt sich die Frage, wie vor diesem Hintergrund der erst vor wenigen Wochen von den Sparkassen vollzogene Kauf von PayOne zu werten ist.
Update: 25.02.2015:
Sieht ganz so aus, als würde die Party ohne Yapital weiter gehen. Wie das Handelsblatt berichtet, hat die Otto-Group bei Yapital den Stecker gezogen.
Update: 27.02.2015:
Joachim Jürschick vom IT-Finanzmagazin hat in der Sache nachgeforscht. Demnach hat Otto nicht die Absicht, Yapital den Hahn zuzudrehen. Gesucht werden aber weitere Investoren.
Update: 01.03.2015:
Auf t3n schreibt Jochen G. Fuchs: Yapital: Warum Ottos Mobile-Payment-System doch noch zur Branchenlösung werden könnte [Kommentar]
Update 25.03.2015: