Von Ralf Keuper

Das Trans­ak­ti­ons­ban­king umweht nicht gera­de ein Hauch von Exklu­si­vi­tät. Eher schon han­delt es sich um ein läs­ti­ges Geschäft, das man als Bank neben­bei betreibt, um den direk­ten Draht zum Kun­den zu haben. Mitt­ler­wei­le jedoch zeigt sich, dass die Zah­lungs­ab­wick­lung der neue, der ent­schei­den­de Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nal gewor­den ist, über den kei­nes­wegs “nur” Geld­trans­ak­tio­nen abge­wi­ckelt wer­den. Viel­mehr lässt sich die­ser bidi­rek­tio­na­le Kanal noch um wei­te­re Infor­ma­tio­nen, um Kon­text anrei­chern, wie es die sozia­len Netz­wer­ke, allen vor­an face­book, vor­ex­er­zie­ren. Die Macht­ge­wich­te in einer der Para­de­dis­zi­pli­nen im Ban­king ver­schie­ben sich gerade.

Inso­fern liegt Elmar Borg­mei­er rich­tig, wenn er sagt: Pay­ment ist das nächs­te Inter­net! und hinzufügt:

Und war­um das eine ver­dammt schlech­te Nach­richt für die Pay­ment-Bran­che ist.

Nicht nur für die Pay­ment-Bran­che, wie die Kre­dit­kar­ten­un­ter­neh­men, son­dern vor allem auch für die Ban­ken. Ohne es zu mer­ken, befin­den sich die Ban­ken inmit­ten eines Medi­en­wan­dels, wie es vor ihm nur weni­ge gab. Die neu­en Her­aus­for­de­rer sind ihrem Wesen nach Medi­en- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­kon­zer­ne. Pro­ble­ma­tisch dar­an ist, dass sie die Kon­trol­le über die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­le haben, über die heu­te und in Zukunft wei­te Tei­le der Bank­ge­schäf­te abge­wi­ckelt wer­den. Das war frü­her anders. Kei­ne Fern­seh­an­stalt, kei­ne Zei­tung, kein Rund­funk und auch kei­ne Such­ma­schi­ne für sich genom­men konn­ten in das Bank­ge­schäft, jeden­falls nicht im gro­ßen Stil, ein­stei­gen, noch hat­ten sie ent­spre­chen­de Ambi­tio­nen. Neue Wett­be­wer­ber kamen aus den “eige­nen Rei­hen”, wie Spe­zi­al­ban­ken oder Direktbanken.

Die Lage, wie sie Borg­mei­er beschreibt, dass Visa face­book-Zah­lun­gen umsonst aus­führt, gewinnt noch dadurch an Dra­ma­tik, wenn man den jüngs­ten Deal von face­book mit den gro­ßen Ver­lags­häu­sern wie der New York Times, dem Spie­gel und der Bild vor Augen führt. Dem­nach sind die Ver­la­ge bereit, dafür, dass ihre Bei­trä­ge auf face­book erschei­nen, ihre Rech­te stark beschnei­den zu las­sen. Micha­el Han­feld ver­an­lass­te das zu dem gehar­nisch­ten Bei­trag: Bit­te benut­zen Sie den Lie­fe­ran­ten­ein­gang!.

Wenn schon die gro­ßen Ver­lags­häu­ser mit ihrem Con­tent nicht mehr an face­book vor­bei zu kom­men glau­ben und in ihre Degra­die­rung als Lie­fe­ran­ten ein­wil­li­gen, dann ist es nur noch eine Fra­ge der Zeit, bis die Ban­ken ein ähn­li­ches Schick­sal ereilt. Wel­chen Con­tent wol­len die Ban­ken für sich gel­tend machen?

Eine wei­te­re Dimen­si­on bekommt das Sze­na­rio dann, wenn die Block­chain das nächs­te Leit­me­di­um wird. Dann wird es für die Ban­ken noch enger, als es jetzt schon ist.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert