Von Ralf Keuper

Die Men­schen ver­trau­en den Ban­ken ihr Geld zur siche­ren Ver­wah­rung an, weil sie auf­grund ihrer eige­nen sowie der Erfah­run­gen vor­an­ge­gan­ge­ner Gene­ra­tio­nen davon aus­ge­hen kön­nen, dass es dort bes­ser vor Dieb­stahl und ande­rem Miss­brauch geschützt ist als in den eige­nen vier Wän­den oder Ver­ste­cken. Seit der letz­ten Finanz­kri­se ist das Ver­trau­en der Men­schen in die Ban­ken erschüt­tert, was neu­en, bran­chen­frem­den Anbie­tern den Markt­ein­tritt erleich­tert. Die Ban­ken sind in der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit mit ihrem wich­tigs­ten Kapi­tal, dem Ver­trau­en, nicht all­zu sorg­sam umge­gan­gen. Es erscheint durch­aus mög­lich, dass die Rol­le der Ban­ken als Ver­trau­ens­kern bzw. Ver­trau­ens­an­ker der Wirt­schaft von der Block­chain-Tech­no­lo­gie oder ande­ren Vari­an­ten aus dem Umfeld der Dis­tri­bu­ted Led­ger Tech­no­lo­gies über­nom­men wer­den kann. Noch genie­ßen die Ban­ken bei den Kun­den in Fra­gen des Daten­schut­zes und der Daten­si­cher­heit gegen­über ande­ren poten­zi­el­len Mit­be­wer­bern einen Vor­teil, einen Ver­trau­ens­vor­schuss. Soll­ten die Ban­ken auch die­sen Wett­be­werbs­vor­teil aus der Hand geben, besteht für klas­si­sche Finanz­in­sti­tu­te kein Bedarf mehr – ihre Funk­ti­on wäre über­flüs­sig. Ein­zig die Form einer Bank, mit ande­rem Inhalt gefüllt, könn­te überdauern.

Trust­Net: Die For­ma­li­sie­rung des Vertrauens 

Nicht erst mit dem Auf­kom­men der Block­chain­tech­no­lo­gie und von Bit­co­in wird erforscht, inwie­weit sich mit tech­ni­schen Mit­teln das für die Mehr­zahl der Trans­ak­tio­nen im Inter­net nöti­ge Ver­trau­ens­le­vel her­stel­len lässt. Bei­spiel­haft dafür ist Ver­trau­en und Betrug in Mul­ti-Agen­ten Sys­te­men. Erwei­te­rung des Ver­trau­ens­mo­dells von Cas­tel­fran­chi und Fal­co­ne um eine Kom­mu­ni­ka­ti­ons­kom­po­nen­te. Die Fra­ge­stel­lung war, wie sich betrü­ge­ri­sche Agen­ten früh­zei­tig erken­nen las­sen und wel­chen For­men des Ver­trau­ens hier­für nötig sind. Wei­ter­hin wur­de unter­sucht, wie  Betrugs­fäl­le durch die Kom­mu­ni­ka­ti­on der Agen­ten dar­über, wie sich ande­re Agen­ten ver­hal­ten (Kom­bi­na­ti­on ver­schie­de­ner “Zeu­gen­aus­sa­gen”), ein­ge­dämmt wer­den kön­nen. Die Autoren stell­ten das Kon­zept einer Daten­struk­tur (“Trust­Net”) vor, deren Auf­ga­be dar­in bestand, die Berech­nun­gen durch­zu­füh­ren, wel­che zu…