Von Ralf Keuper

Das Auto als Pro­du­zent von Daten weckt nicht nur bei den Auto­her­stel­lern gro­ße Hoff­nun­gen auf neu­es Geschäft; die Tech­no­lo­gie­kon­zer­ne wie Goog­le und Apple stre­ben nicht umsonst in die­ses Seg­ment (Vgl. dazu: Wett­lauf um die Daten­ho­heit im Auto). Das weni­ger aus der puren Freu­de am Fah­ren, als viel­mehr, um eine wei­te­re Lücke im Daten­strom für die Ent­wick­lung neu­er Ser­vices zu schlie­ßen. Schon heu­te ist Apple mit dem iPho­ne fes­ter Bestand­teil der Fahrgewohnheiten.

Es gibt nur wenig Alter­na­ti­ven für die Auto­her­stel­ler, um der Umklam­me­rung durch GAFA zu ent­ge­hen. Eine davon könn­te die Ent­wick­lung block­chain­ba­sier­ter Car Wal­lets sein, so das gemein­sam von Riddle&Code und der zu Por­sche gehö­ren­den MHP – IT-und Manage­ment­be­ra­tung her­aus­ge­ge­be­ne White­pa­per The Auto­mo­ti­ve Sec­tor And Block­chain.

Autos wer­den, so die Autoren, Trust Data Sources. Dafür sind sowohl soft­ware- wie auch hard­ware-tech­nisch eini­ge Vor­ar­bei­ten zu leis­ten – wie in Form von Cryp­to-Chips (Vgl. dazu: Digi­ta­le und fäl­schungs­si­che­re Iden­ti­tä­ten für Maschi­nen und ande­re phy­si­ka­li­sche Objek­te durch eigens design­te Cryp­to-Chips – Inter­view mit Sebas­ti­an Becker (Riddle&Code)).

Under­pin­ning all of this is a sophisti­ca­ted hard­ware com­po­nent con­cept that is as hacker-resistant as pos­si­ble with pro­cess designs that lea­ve no doors open. Pri­va­te key sto­rage is cri­ti­cal. It should both be crea­ted and stored insi­de a secu­re hard­ware ele­ment in the car (cryp­to chip) and never lea­ve this encla­ve. Chip manu­fac­tu­r­ers pro­vi­si­on the iden­ti­ty from a cer­ti­fied True Ran­dom Num­ber Gene­ra­tor source. This pro­ce­du­re appli­es to all par­ties that need to store pri­va­te keys. All stake­hol­ders can use a simi­lar approach to inter­act with the sys­tem secu­re­ly (Quel­le: Whitepaper)

Der Regis­trie­rungs­pro­zess:

Iden­ti­ty Crea­ti­on and Attestation

Ein­mal durch­lau­fen, sorgt der Regis­trie­rungs­pro­zess dafür, dass von nun an die Daten für die Nut­zung von Ser­vices nicht immer wie­der neu ein­ge­ge­ben und Berech­ti­gun­gen nicht jedes­mal bestä­tigt wer­den müssen.

… in all cases, cars will have more auto­no­mous beha­vi­or inclu­ding pay­ment pro­ces­ses. Some pay­ment use cases alre­a­dy have many solu­ti­ons, for exam­p­le, for par­king pay­ment (cont­act­less, cre­dit card, apps) whe­re the advan­ta­ges of DLT may seem less appa­rent. But they are nevert­hel­ess important. Com­bi­ning the car and the dri­ver or passenger’s iden­ti­ties means that per­so­nal or finan­cial data need only be ente­red once, sim­pli­fy­ing the mul­ti­ple app issue. When a dri­ving licence is requi­red, that too will also only ever need to be ente­red once into the user’s Block­chain iden­ti­ty, and per­so­nal data will not be expo­sed, it will just be con­firm­ed as exis­ting and having been veri­fied. For all vehic­les, but espe­ci­al­ly for AVs, the­re will be cases whe­re sett­le­ments hap­pen auto­ma­ti­cal­ly – within smart­con­tract-defi­ned para­me­ters – wit­hout the dri­ver or pas­sen­ger nee­ding to know or having to trig­ger it.

Mit MOBI – mobi­li­ty open block­chain initia­ti­ve wol­len Auto­mo­bil­her­stel­ler wie BMW, Ford und Hon­da einen Stan­dard für den siche­ren Aus­tausch von Fahr­zeug­da­ten schaf­fen. Dar­aus soll ein Öko­sys­tem aus Smart Cities, Her­stel­lern, Zulie­fe­rern, Infra­struk­tur­anbie­tern und Kun­den ent­ste­hen. Auf der ande­ren Sei­te hat sich Daim­ler mit The Mobi­li­ty Block­chain Plat­form posi­tio­niert. Damit soll Uber & Co. das Fürch­ten gelehrt werden.

So weit, so gut.

Model­le wie MOBI und Block­chain-Platt­form von Daim­ler wer­den nur dann den gewünsch­ten Erfolg erzie­len, wenn die Part­ner bereit sind, beim Daten­aus­tausch zu koope­rie­ren. Was das betrifft, sind Zwei­fel ange­bracht. Davon abge­se­hen ver­folgt jeder Her­stel­ler eine eige­ne Stra­te­gie. Daim­ler selbst ist bei Ver­i­mi pro­mi­nent ver­tre­ten, VW bas­telt der­zeit an einem eige­nen Betriebs­sys­tem, wäh­rend BMW mit MOBI auf Kun­den­fang geht. Man hat irgend­wie über­all sei­ne Fin­ger drin, betei­ligt sich an ver­schie­de­nen Pro­jek­ten und will sich so alle Optio­nen offen hal­ten. Der­weil ver­fol­gen Goog­le & Apple eine weit­ge­hend kohä­ren­te Stra­te­gie. Das Ziel ist klar: Das Auto bzw. das Con­nec­ted Car in die eige­ne Platt­form zu inte­grie­ren und damit Fak­ten bzw. einen Lock-In-Effekt zu schaf­fen. Ein wich­ti­ges Mit­tel dazu sind gerä­te­ba­sier­te Iden­ti­tä­ten. Dem­nächst wird sich der Fah­rer mit sei­nen iPho­ne und der dar­auf abge­lei­te­ten ID mit der ID sei­nes Autos ver­bin­den und es steu­ern, d.h. er bestimmt dann dar­über, wer die Daten für wel­che Zwe­cke ver­wen­den darf. Von der Kun­den­schnitt­stel­le geht die Initia­ti­ve für die Ent­wick­lung neu­er Ser­vices aus; weni­ger in den dahin­ter lie­gen­den Appli­ka­tio­nen. Das ist das eigent­li­che Dilem­ma für die Auto­mo­bil­her­stel­ler. Sie kön­nen ruhig über die bes­ten und sichers­ten Pro­duk­te ver­fü­gen; nur – wer es schafft Lösun­gen anzu­bie­ten, die die Kun­den bereits ken­nen, und die für den Zweck zunächst gut genug sind, macht für gewöhn­lich das Rennen.

Damit neue Öko­sys­te­me ent­ste­hen kön­nen, die in der Lage sind, mit GAFA zu kon­kur­rie­ren, müss­ten die Bran­chen (Han­del, Ban­ken, Ver­si­che­run­gen, Maschi­nen­bau, Auto­mo­bil­her­stel­ler, Zulie­fe­rer) an einem Strang zie­hen. Alles ande­re sind mehr oder weni­ger pro­prie­tä­re Lösun­gen ohne all­zu gro­ße Ska­len- und Ver­bund­ef­fek­te – ganz abge­se­hen von der Benutzerfreundlichkeit.

Zuerst erschie­nen auf Iden­ti­ty Economy