Von Ralf Keuper

Als der main incu­ba­tor vor eini­gen Jah­ren an den Start ging, ern­te­te die Com­merz­bank dafür – zu Recht – reich­lich Lob.

Über die Jah­re hat sich der main incu­ba­tor finan­zi­ell an meh­re­ren Fin­tech-Start­ups betei­ligt, dar­un­ter Trax­pay, Gini und OptioPay.

Zeit also für eine ers­te Zwi­schen­bi­lanz. Die­se fällt recht mager aus, wenn man einen Blick in die Bilan­zen und Jah­res­ab­schlüs­se der zuvor genann­ten Fin­tech-Start­ups im Unter­neh­mens­re­gis­ter wirft. Zu den ande­ren Fin­tech-Start­ups lie­gen noch kei­ne Bilan­zen vor. Die aktu­ells­ten, frei zugäng­li­chen Daten stam­men aus dem Jahr 2015 (Stich­tag 31.12.).

Trax­pay

Jah­res­ab­schluss zum 31.12.2015: Bilanz­ver­lust 13,74 Mio. Euro

Jah­res­ab­schluss zum 31.12.2014: Bilanz­ver­lust: 9,39 Mio. Euro.

Optio­Pay

Jah­res­ab­schluss zum 31.12.2015: Jah­res­fehl­be­trag: 1,4 Mio. Euro

Jah­res­ab­schluss zum 31.12.2014: Jah­res­fehl­be­trag: 124.712 Euro.

Nicht durch Eigen­ka­pi­tal gedeck­ter Fehl­be­trag für das Geschäfts­jahr 2015: 108.970 Euro. Dem­nach lag eine bilan­zi­el­le Über­schul­dung vor.

Gini

Jah­res­ab­schluss zum 31.12.2015: Jah­res­fehl­be­trag: 736.967 Euro

Jah­res­ab­schluss zum 31.12.2014: Jah­res­fehl­be­trag: 996.816 Euro

Nicht durch Eigen­ka­pi­tal gedeck­ter Fehl­be­trag für das Geschäfts­jahr 2015: 512.041 Euro. Dem­nach lag eine bilan­zi­el­le Über­schul­dung vor.

Die Unter­neh­men äußer­ten sich in den Anga­ben zu den Jah­res­ab­schlüs­sen posi­tiv zum Geschäfts­ver­lauf der dar­auf­fol­gen­den Jahre.

Im Juni ver­gan­ge­nen Jah­res sam­mel­te Optio­Pay 7 Mil­lio­nen Euro ein. Ende letz­ten Jah­res wur­de bekannt, dass meh­re­re lei­ten­de Ange­stell­te Optio­Pay ver­las­sen haben. Zuletzt wur­de der Grün­der von Optio­Pay, Oli­ver Oster, mit der Aus­sa­ge zitiert, dass das Unter­neh­men der­zeit kei­nen Bedarf für eine wei­te­re Finan­zie­rung habe und sich das ope­ra­ti­ve Geschäft bes­ser ent­wi­cke­le als erwartet.

Sicher: Die Zah­len sind von 2015. Dar­aus las­sen sich kei­ne Pro­gno­sen für die wei­te­ren Jah­re ablei­ten oder gar Rück­schlüs­se auf die aktu­el­le Situa­ti­on zie­hen. Von einem ech­ten Markt­durch­bruch sind die Unter­neh­men allem Anschein nach jedoch rela­tiv weit entfernt.

Trotz­dem ist auf Basis der offi­zi­el­len Daten und mit Blick auf die Zeit­span­ne die Fest­stel­lung durch­aus zuläs­sig, dass die Erfolgs­bi­lanz der Betei­li­gun­gen des main incu­ba­tors bis­lang eher mager ist.

Dass Start­ups in den ers­ten Jah­ren z.T. deut­li­che Ver­lus­te machen, ist nicht unge­wöhn­lich; es ist eher der Nor­mal­fall. Für Inves­to­ren lohnt sich eine Betei­li­gung an einem Start­up vor allem im Fall eines Exits. Inso­fern kann sich das Enga­ge­ment noch rech­nen. Dazu muss aber wohl eini­ges passieren.

Zusatz:

Pro­ble­ma­tisch ist, dass vie­le Risi­ko­ka­pi­tal­ge­ber und VC-Gesell­schaf­ten nahe­zu die­sel­ben oder zumin­dest ähn­li­che Model­le für die Bewer­tung ihrer Betei­li­gun­gen ver­wen­den. In der Finanz­kri­se kam dafür der Begriff der “Modell­ri­si­ken” auf. Wie man es auch dreht und wen­det: Die Rech­nung geht nur dann auf, wenn sich unter den Start­ups ein oder gar meh­re­re “Ein­hör­ner” befin­den. Nur – der Raum bzw. die Wahr­schein­lich­keit dafür sind sehr gering, vor allem im Mas­sen­markt, auf den die meis­ten Fin­tech-Start­ups zie­len und auf den sie für ihren Erfolg auch ange­wie­sen sind (Vgl. dazu: Black Swan Far­ming: Want to start a start­up und Start­ups are che­a­per to build, but more expen­si­ve to grow – here’s why)

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen /​ Update:

Acce­le­ra­to­ren und Inku­ba­to­ren für Start­ups nähern sich der Reifephase

Chris­ti­an Hop­pe ver­lässt den main incu­ba­tor; Micha­el Spitz wird mit Mat­thi­as Lais Geschäftsführer

 

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